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Land:
Finnland

Universität:
Satakunta University of Applied Sciences (SAMK)

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Betriebswirtschaft

Aufenthalt:
Wintersemester 2013

Über die Universität:
Die Satakunta University of Applied Sciences (SAMK) ist in verschiedenen Städten in Südostfinnland mit einem Campus vertreten. Die Business and Economics-Studierenden sind in der Regel in Pori am Tiedepuisto Campus. Die küstennahe Stadt verfügt über eine gute Lage, um in andere, größere Städte wie Tampere, Turku, Helsinki, aber auch Stockholm in Schweden zu kommen.

Das Studium beginnt Ende August mit den Einführungstagen und endet kurz vor Weihnachten. In der Mitte des Semesters ist eine Woche Autumn Break, den die meisten Austauschstudierenden zum Reisen nutzen.
Zur Ausstattung der Universität gehören eine kleine Bibliothek und PC-Räume, ein Fitnessstudio, zwei Mensen und eine Cafeteria. Das Kursangebot ist zwar nicht riesig, aber dennoch ausreichend. Ich habe während meines Auslandssemesters 30 ECTS Punkte in 6 Kursen absolviert, welche dank des RIBA-Programms vollständig in Deggendorf anerkannt werden. Dieses Programm kann ich BWL-Studierenden sehr empfehlen, denn die Kurse sind interessant. Allerdings müsst ihr während des Semesters mit viel mehr Arbeit als in Deggendorf rechnen. Es sind viele Präsentationen zu halten, Hausarbeiten, Assignments oder Aufsätze zu schreiben, aus denen sich die Endnoten (von 5 sehr gut bis 0 nicht bestanden) zusammensetzen. Dafür hatte ich aber nur in zwei Fächern eine abschließende Prüfung.
In den meisten Kursen entstehen die Noten aus Gruppenarbeiten, wobei alle Gruppenmitglieder dieselbe Zensur erhalten. Da immer Mitstudenten in der Gruppe sind, die sehr wenig, schlechten oder gar keinen Beitrag leisten, kann es durchaus passieren, dass ihr viel Arbeit reinsteckt, ein gutes Ergebnis abgebt und dann trotzdem nicht so gut wie erwartet abschneidet.
Die meisten Kurse stehen finnischen wie Austauschstudierenden offen, sodass man regelmäßig in Kontakt mit Einheimischen kommt.

Betreuung vor Ort:
Generell ist die Betreuung in Pori sehr gut organisiert. Ich wurde bei meiner Ankunft am Busbahnhof von meinem Tutor abgeholt und in mein Wohnheimzimmer gebracht. Die Zimmer werden bereits vor dem Auslandsaufenthalt vom International Office der SAMK zugeteilt, das geht recht schnell und problemlos durch ein Formular, das man schon vor Abreise ausfüllt. Ich war wie die meisten anderen Austauschstudierenden im Wohnheim Etappi untergebracht. Dort gibt es 2er WGs und Einzelappartements. Da fast alle Internationals im selben Haus Tür an Tür wohnen, ist es recht einfach, in Kontakt zu kommen und neue Freunde zu finden. Das Wohnheim liegt ca. 1 km von der SAMK und 3 bis 4 km vom Stadtzentrum entfernt. Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe, ein Lidl ist ca. 1,5 km entfernt.

Mein finnischer Tutor nahm bereits vor meiner Anreise Kontakt mit mir auf und half mir jederzeit, wenn es Fragen zu klären gab. Während der ersten Tage zeigten die Tutoren uns die Stadt und halfen bei den ersten wichtigen Dingen: Unterzeichnen des Mietvertrags, Anmelden des Internets, Besorgen einer finnischen SIM-Karte, erste Einkäufe etc.. Gleich in der ersten Woche organisierten die Tutoren für uns eine Kennenlern- und Willkommensparty. Auch während des Semesters wurden immer wieder Events für uns organisiert.

Im International Office sind alle Mitarbeiter sehr freundlich und helfen immer weiter, wenn es Fragen oder Probleme gibt. Zu Beginn des Aufenthalts, also Ende August, finden die Orientierungstage statt, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet. Hier werden alle wichtigen Dinge über die SAMK und das Leben in Pori erklärt, an wen man sich bei welchen Problemen wenden kann etc. Es gibt eine Führung durch die Räumlichkeiten und eine Bibliothekseinführung.

Tipps:
- Unbedingt Netzwerkkabel für Internet und zwei Passfotos mitbringen, erspart gleich am Anfang Mühe und Kosten.
- Kreditkarte mitbringen, so müsst ihr kein finnisches Bankkonto eröffnen und könnt bequem auf das deutsche Konto zugreifen.
- Besorgt euch unbedingt die finnische Studentenkarte! Mit ihr bekommt man 50 Prozent Rabatt auf alle Bus- und Bahnfahrten.
- Ein Fahrrad ist sehr praktisch, um die Entfernung zur Schule und ins Stadtzentrum schneller zu überbrücken, denn auf die Busse kann man sich nicht wirklich verlassen. Wir konnten das Rad gebraucht kaufen und bekamen bei der Rückgabe am Schluss die Hälfte des Preises zurück. Passt aber auf die Räder auf! Unbedingt abschließen, es wurden einige vor dem Wohnheim gestohlen!
- Das Leben in Finnland ist wesentlich teurer als in Deutschland, besonders Lebensmittel. Esst in der Mensa; hier kann man für EUR 1,90 so viel essen wie man will.
- Wie bereits erwähnt liegt Pori sehr günstig. In Finnland sind die Städte Tampere, Turku, Rauma und Helsinki in der Nähe, Rovaniemi in Finnisch-Lappland solltet ihr unbedingt besuchen. Aber auch das Baltikum mit den Städten St. Petersburg, Tallinn und Riga, und Skandinavien mit Stockholm, Oslo und Kopenhagen sind per Fähre von Turku und Helsinki aus leicht erreichbar. Besonders Lappland mit Rentieren, Huskys, Nordlichtern und der fantastischen Natur dürft ihr euch im Winter auf keinen Fall entgehen lassen! Und natürlich die finnische Sauna, es ist ein unbeschreibliches Gefühl, sich nach dem Saunagang in den Schnee zu werfen!

Alles in allem war es für mich ein sehr gelungener Aufenthalt. Ich würde jedem ohne zu zögern empfehlen, einen Aufenthalt im Ausland zu machen, egal in welchem Land. Man lernt unglaublich viel über verschiedene Kulturen und Länder und lernt so viele nette Leute kennen. Ich werde mein Semester in Finnland nie vergessen.