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Land:
Spanien

Universität:
Universidad de La Laguna, Teneriffa

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2013

Über die Universität:
Die Uni ist im Vergleich zur Deggendorfer Hochschule riesig. Ich habe am Campus Guajara, Facultad A, studiert und dort fünf Kurse belegt: Administracion de Empresas für Unternehmensführung, Interpretacion del Patrimonio Geografico für Fallstudienprojekte, Contabilidad de Costes für FWP, Ingles para la Comunicacion Turistica IV für Englisch und Espanol B1.1 für Spanisch. Diese fünf Kurse haben mir vom Arbeitsaufwand absolut gereicht. Man muss hier wesentlich mehr für die Uni machen als in Deggendorf, da Hausaufgaben, Anwesenheit, Gruppenarbeiten etc. mit in die Endnote fließen. Die Abschlussprüfung selbst zählt nur zwischen 50 und 60 Prozent. Teilweise kam ich mir vor wie ein Schulmädchen und habe die Deggendorfer Hochschule und deren System noch mehr zu schätzen gelernt. Außerdem hat man für jeden Kurs zwei- bis dreimal wöchentlich Vorlesungen und zusätzlich zwei sog. Actividades pro Kurs und Semester.
Den direkten Kontakt zu den Professoren gleich zu Beginn zu suchen, hat mir sehr geholfen. Diese sind in der Regel sehr hilfsbereit. Die oben genannten Kurse kann ich auch weiterempfehlen, insbesondere Interpretacion del Patrimonio Geografico: es wurden hier verschiedene Wanderungen während des Semesters unternommen, sodass wir sehr viele schöne Plätze in Teneriffa kennen lernten; und der Professor ist sehr hilfsbereit. Ingles IV war vom Niveau her gleich wie in Deggendorf, wir haben sogar mit dem gleichen Buch gearbeitet. Dieser Professor ist auch sehr nett, allerdings verlangt er viel.
Die für Deggendorfer Studierende zuständige Koordinatorin heißt Kerstin Rohr. Frau Mercedes Melchior Navarro ist die allgemeine Kontaktperson in dieser Fakultät, sie war gleichzeitig in einem Fach meine Professorin. Sie ist sehr hilfsbereit.

Betreuung vor Ort:
Der Anfang war etwas kompliziert. Ich musste von einem Ort zum nächsten rennen, eine Unterschrift holen, ein Foto abgeben, auf der Bank Geld einzahlen, wieder zurück rennen etc. Tatsächlich immatrikuliert war ich erst einen Monat nach Beginn des Semesters. Das war natürlich nicht sehr toll, denn dadurch hatte ich anfangs keinen Zugriff auf den Online-Campus, mit dem hier sehr viel gearbeitet wird. Aber ich habe einige getroffen, bei denen das Ganze sogar zwei Monate dauerte. Man muss ins Erasmus-Office in der Innenstadt, sich beim Rathaus anmelden, bei der Polizei eine Aufenthaltsgenehmigung holen, dann wieder ins Sekretariat usw. Ich musste dann noch mein komplettes Learning Agreement umändern, da mir vorab Kurse von der Universidad La Laguna genehmigt wurden, die erst dann begonnen hätten, wenn ich schon wieder zuhause bin. Also das ist alles ein wahnsinniger Bürokratie-Kampf. Fragt im International-Office gleich zu Beginn alles, was ihr wissen möchtet, wo sich welche Einrichtungen befinden, welche Unterschriften ihr braucht und wo ihr als nächstes hin müsst. Und bringt mehrere Passfotos mit, ihr werdet sie brauchen. Man bekommt keine Infos von der Uni, wann ein Einführungstag ist oder wann die Vorlesungen tatsächlich beginnen. Man ist komplett auf sich alleine gestellt.
Während dieser Zeit habe ich in einer sehr schönen 3er-WG mit einer weiteren Deutschen und einer Spanierin gewohnt. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden und viel gemeinsam unternommen. Ich habe mich erst vor Ort nach Wohnungen umgesehen. Ich war anfangs etwas skeptisch, da mein Spanisch erst auf dem Niveau A2 war, aber es hat recht gut geklappt. Gleich die erste Wohnung, die ich besichtigte, passte - ein richtiger Glücksgriff, nachdem mich ein Vermieter bei einem vorherigen Termin versetzt hatte. Im Laufe des Semesters habe ich viele andere Wohnungen gesehen, die sehr heruntergekommen waren. Gefunden habe ich meine WG auf www.pisocompartido.com.

Tipps:
Obwohl Teneriffa sehr klein ist, bietet die Insel viele Freizeitmöglichkeiten, was auch an den vielen Touristen liegt. Ich habe sämtliche Wassersport-Angebote in Anspruch genommen: Surfen, Tauchen, Jet-Ski-Safari, auch Bootsausflüge haben sehr viel Spaß gemacht. Außerdem kann man auf Teneriffa sehr gut wandern. Das Anagagebirge im Norden der Insel ist grün und zeigt eine traumhafte Pflanzenvielfalt. Ein weiteres Highlight war für mich die Mascaschlucht, für mich der schönste Wander-Ausflug auf Teneriffa. Natürlich ist auch der Teide sehenswert. Mit der Aufenthaltsgenehmigung, der sog. NIE, bekommt man nach einiger Zeit die Residencia, mit der man vergünstigt auf andere Kanarische Inseln sowie auf das spanische Festland reisen kann.
Die Uni hat einen Verein, AURI, der für Erasmus-Studierende sehr viele Freizeitattraktionen zu günstigen Preisen anbietet. In La Laguna wird sehr viel gefeiert. Ganze Straßen voller Bars gibt es hier, in denen von Mittwoch bis Samstag die Hölle los ist. Feiern gehen ist in La Laguna ziemlich günstig.
Meine besten Erfahrungen während meines Auslandsaufenthalts waren die vielen Ausflüge, die ich jedem empfehlen kann. Von der Uni bin ich nicht ganz so überzeugt. Der Ablauf ist meiner Meinung nach zu verschult, was vielleicht daran liegt, dass die spanischen Studierenden noch ziemlich jung sind. Ich finde, ein Student ist in der Lage, selbst entscheiden zu können, wann er die Vorlesung besuchen und wann er Übungsaufgaben machen sollte.