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Land:
Australien

Universität:
University of Newcastle

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor International Management

Aufenthalt:
Wintersemester 2013

Über die Universität:
Die University of Newcastle im Bundesstaat New South Wales (NSW) gehört zu den größten staatlichen Universitäten in Australien. Im Moment sind weit über 20.000 Studierende am Campus, sie können aus einer riesigen Auswahl an Studiengängen wählen (vom Ingenieur bis zur Hebamme, alles ist vertreten). Die Studiengebühren für ein Austauschsemester belaufen sich, im Vergleich zu anderen Universitäten im Land, auf die "geringe" Summe von 6.500 AUD (circa 5.000€). Der Campus selbst ist der größte, den ich je gesehen habe, man darf ca. 45 Min. von der Bahnstation zum anderen Ende der Uni rechnen.
Studiert wird regulär wie in Deutschland, also auch in Semestern, man muss pro Auslandssemester vier Kurse (jeweils 10 Credit Points) belegen. Die Kurse sind breit gefächert und meines Erachtens etwas leichter als in Deutschland, dafür aber mit enormen Arbeitsaufwand verbunden. Teilweise musste ich für Anfängerkurse (1000er Kennzeichnung) mehrere Tutorials, Referate, Essays, Gruppenprojekte, Zwischenprüfungen und eine Abschlussprüfung schreiben. Die Endnote bildet sich dann aus der Summe aller Prüfungen, dementsprechend fällt die richtige Endprüfung meist nur mit 20% ins Gewicht. Für internationale Studierende gibt es normalerweise keinen Bonus, man wird also anonym (nur anhand einer Nummer) bewertet und unterliegt denselben Kriterien wie ein Einheimischer. Ein persönliches Gespräch mit dem Professor (die trotz der großen Klassen den Kontakt zu den Studierenden pflegen) schadet aber nie und somit hörte man schon von manchen, dass sie teilweise Prüfungen nachschreiben durften oder ein paar extra Pünktchen bekommen haben. Inwieweit dieses Verhalten den anderen Studierenden gegenüber fair ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Im Allgemeinen wird aber jedem (nicht nur den Internationalen) gern weitergeholfen, sollte es ernste Schwierigkeiten geben. Auch das International Office ist eine super Anlaufstelle, die einem alles, was man wissen muss, auf einem goldenen Teller präsentiert.

Betreuung vor Ort:
Viel Unterstützung gibt es von Seiten der Vermittlungsagenturen (IEC, GOstralia), somit kann man vorab schon viel planen. Vor Ort sind das International Office und die Student Services der perfekte Platz für Informationsbeschaffung und Unterstützung. Eine 24h Notfallnummer, ein Shuttleservice, eine Arztpraxis, Eskorten und eine ganzes Team an Helfern für die Unterkunftssuche stehen für alle nationalen und internationalen Studierenden bereit. Ich habe jedoch gemerkt, dass sehr wenige Studierende diesen Service in Anspruch nehmen. Im Bezug auf meine Unterkunft habe ich mir sechs Monate vorab in Deutschland bereits einen Account bei gumtree.com.au (eBay Kleinanzeigen-Äquivalent) und au.easyroommate.com (Wohnungsbörse) erstellt. Gebracht hat es mir nichts, auch die Kosten für ein Premium-Account auf der Wohnungsbörse hätte ich mir sparen können. Ich empfehle vorab die Facebookgruppen der internationalen Studierenden zu besuchen und sich die Datenbank der Uni anzusehen. Hier kann man zwischen Unterkünften am Campus, Homestay (bei einer einheimischen Familie) und einer eigenen Wohnung wählen und bekommt hunderte Angebote. Es gilt "der frühe Vogel fängt den Wurm" und man sollte sich vorab genau überlegt haben, wo man wohnen möchte. Ich habe mich für ein privates Studentenheim in Newcastle entschieden (BarBeachStudentAccommodation) und bin jeden Tag mit dem Zug (20 Min.) in die Uni gefahren, hatte dafür aber eine WG in der Nähe vom Strand und etlichen Läden.
Essen gehen sowie Nachtleben in Australien ist fast unbezahlbar, so kostete in der "Arbeiterstadt Newcastle" ein Bier locker 8 AUD und Spaghetti im Restaurant 20 AUD. Zigaretten und Alkohol sind extrem besteuert (18 AUD die Schachtel und 40 AUD für 0,7l Billigschnaps) und somit solltet ihr die Zeit lieber mit Surfen und Reisen verbringen (Party gibt es daheim auch!). Wenn man doch feiern geht, kann ich Goon (ein regionaler 4l Tetrapak Billigwein) empfehlen. Ab 1 Uhr ist überall Einlasssperre und wer betrunken ist fliegt.

Tipps:
1. Kümmert euch rechtzeitig um euer Visum und alles andere Organisatorische! Ein Studienkollege von mir musste Australien absagen, weil er das Visum zu spät beantragt hatte.
2. Die Wohnungs- und Lebenshaltungskosten in Australien sind horrend. Auch ein Arztbesuch kann trotz Versicherung teuer werden (Zahnarzt!). Viele haben sich verschätzt und mussten in Australien arbeiten gehen (was schwierig ist als Ausländer, da man die guten Jobs nicht machen darf, z.B. Barkeeper). Unter 12.000€ für ein Semester geht leider gar nichts (und Newcastle ist wie gesagt die billigste Uni im Land, manch andere verlangt das schon fast an reinen Studiengebühren). Wer dann noch reisen möchte, sollte auf jedem Fall etwas auf der hohen Kante haben.
3. Kauft euch ein gebrauchtes Fahrrad (z.B. von Dan the BikeMan in Newcastle, den kennt hier jeder) und hebt euch die Rechnung auf. Am Ende vom Semester bekommt ihr eurer Geld zurück! Bei zwei Semestern lohnt sich schon ein eigenes Auto.
4. Wohnt nicht am Campus (zu teuer, zu viele Kinder und verschlossene Ausländer) und nehmt auch nicht ein Homestay-Angebot in Anspruch (zu teuer, meist isoliert). Meine Empfehlung ist eine private WG oder ein privates Studentenheim (möglichst mit vielen anderen Ausländern und Australiern zusammen). Auch über die Lage sollte man sich vorher bewusst sein: entweder in Campusnähe und dann immer in die Stadt fahren oder eben andersherum. Ich habe mich ganz klar für den Strand und die Stadt entschieden und bin die paar Mal pro Woche gerne mit meinen Freunden im Zug zur Uni gefahren. Wer außerhalb der Stadt wohnt, muss sich erst mal selbst überreden in die Stadt zu fahren und somit sieht man automatisch weniger. Die Kosten belaufen sich überall pro Woche auf ca. 200AUD (von 170AUD bis 300AUD ist alles dabei).
5. Reist soviel ihr könnt! Australien, Neuseeland, Fidschie und Bali sind einen Katzensprung entfernt und 94% aller Besucher sind nur einmal im Leben in Australien, also nehmt alles mit!