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Land:
China

Universität:
The Hong Kong Polytechnic University

Semester und Studiengang:
3. Semester Master Strategisches und internationales Management

Aufenthalt:
Sommersemester 2014

Über die Universität:
Die Hong Kong Polytechnic University (PolyU) ist mit mehr als 28.000 Studierenden natürlich ein anderes Kaliber als Deggendorf. Das Gelände erscheint jedoch für die Studienanzahl relativ klein. Alles ist sehr gut durchorganisiert - auch wenn man am Anfang nicht ganz weiß, was zu tun ist.
Ich habe im SoSe 2014 in HK studiert und musste schon am 9. Januar abfliegen, daher konnte ich in Deggendorf nicht alle Klausuren mitschreiben. Vorab müssen alle Kurse angegeben werden, die man belegen möchte; dennoch besteht keine 100-prozentige Sicherheit, dass auch alle Kurse angeboten werden. Ein Kurs wurde nach der 14-tägigen Add-Drop-Periode wegen zu geringer Einschreibzahlen abgesetzt. Ich muss dazu sagen, dass ich im Master studiere, denn das ist nochmal eine andere Geschichte. Master-Studierende sind im Durchschnitt 30 bis 35 plus, arbeiten nebenbei, und der Unterricht findet abends immer ab 18.30 bis ca. 22.00 Uhr statt. Die Auswahl der Kurse ist daher begrenzt, weil sich natürlich Kurse auch überschneiden. Man kann in der Online-Datenbank schon vorab einsehen, wann welche Kurse genau stattfinden. Das Angebot ist toll, auch auf dem Master-Level. Ich hatte mich entschieden für Risk Management in Operations (Prof. Choy), Marketing Management in China (Prof. Luk), Leading Change (Prof. Mak) und eigentlich auch für Models for Decision Making (Prof. Chung-Lun). Alle Fächer sind machbar, wenn man Ausdauer hat (gruppeninterne Probleme). An Models for Decision Making habe ich mir jedoch die Zähne ausgebissen. Letztlich habe ich den Kurs NACH der Add-Drop-Periode abgewählt, musste umgerechnet 10 Euro bezahlen und damit leben, dass es als "withdrawn" in meinem Zeugnis steht. Da gab es keine Diskussion. Die Add-Drop-Periode ist in der Theorie sehr gut, in der Praxis aber eher fragwürdig. Professoren reden nur darüber, was gemacht werden soll in dem Semester, aber das weiß man eigentlich auch aus der Kursbeschreibung. Aus diesem Grund kam es zur späten Abwahl. Trotzdem verlief mein Studium reibungslos. Ansprechpartner gibt es immer, die auch schnell zur Stelle sind.

Betreuung vor Ort:
Es ist alles gut durchorganisiert. Jeder Austauschstudierende bekommt einen Buddy im Vorfeld zugeordnet. Das ist wie ein Gewinnspiel - entweder man bekommt den Zonk und hat einen buddy, der sich nur einmal mit einem trifft und das war es oder man hat den Hauptgewinn und der buddy holt einen vom Flughafen ab, zeigt alles, steht in den ersten Tagen zur Seite und trifft sich auch während des Studiums mal mit dir, um die Stadt zu zeigen. Ich hatte Glück, auch wenn mich mein buddy nicht vom Flughafen abgeholt hat (man schafft es auch alleine).
Im Flughafen gibt es kostenloses WiFi, um sich nochmal orientieren zu können, Bankautomaten und auch einen direkten Anschluss mit MTR (Subway-Linie) und Bus (Nr. E26) an die Stadt. Auch ein Taxi kann für 24 Euro relativ günstig genommen werden (Entfernung 35 km). Die Octopuscard kann gleich im Flughafen für 5 Euro Leihgebühr gekauft und aufgeladen werden (verwendbar für Bus, Bahn und auch als Zahlungsmittel im 7-11 und auch teilweise in Restaurants). Ansonsten kann man auch mit Bargeld (passend) im Bus bezahlen, nicht in der MTR.
Angekommen an den student halls reiht man sich in die Schlange der zahlreich ankommenden Austauschstudierenden ein - es folgt Papierkram. Die Zimmer sind klein, aber gut strukturiert. Leider ist alles etwas verwohnt und nicht sehr sauber. Wer kein Problem mit Dreck und Haaren hat, kommt gut durch das Semester. Wer jedoch empfindlich ist auch bzgl. Der Schlafgewohnheiten, dem würde ich empfehlen, einen deutschen Studierenden als Zimmerpartner zu wählen. Asiaten haben andere Lebensgewohnheiten, arbeiten bis in die Nacht hinein und schlafen bis nachmittags.
Auch an der PolyU ist Papierkram zu erledigen, aber keine Angst, es wird einem immer gesagt, was zu tun ist. Ein Einführungstreffen wird organisiert, bei dem die ersten Ausflüge angeboten werden (bitte wahrnehmen - wunderbare Idee, um auch abgelegene Orte kennen zu lernen).
Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt.

Tipps:
Gruppenarbeiten: Ich habe keinen Studenten erlebt, der nicht große Probleme in seinen Gruppenarbeiten hatte. Viele Locals möchten keine Austauschis in der eigenen Gruppe haben (das spürt man bei manchen). Bei Gruppentreffen wird viel Kantonesisch oder teilweise Mandarin gesprochen - leider. Das Englisch der Gruppenteilnehmer rangiert zwischen gut bis schlecht. Teilweise versteht man den Sinn gar nicht und kann nur noch insgeheim den Kopf schütteln. Viele benötigen auch gar keine guten Noten, so hat man das Gefühl. Arbeiten werden sehr schleppend, last-minute oder gar nicht erledigt. Im Endeffekt ist man meistens der/die Dumme, wenn man gute Noten haben möchte. Also bitte viel Ausdauer und Geduld mitbringen, weil verzweifelt bin ich eigentlich non-stop.