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Land:
Chile

Universität:
Universidad Mayor, Santiago de Chile

Semester und Studiengang:
4. Semester Bachelor International Management

Aufenthalt:
Sommersemester 2014

Über die Universität:
Das Studienangebot an der Universidad Mayor war wirklich sehr vielfältig. Zwar musssten wir im Voraus bereits Kurse wählen, konnten uns aber vor Ort ein Bild machen und hatten dann einige Wochen Zeit, unsere endgültige Entscheidung zu treffen. Dadurch, dass die meisten Kurse mehrmals pro Woche angeboten werden, kann man sich seinen Stundenplan nach Belieben zusammenstellen.
Unsere Ansprechpartner im International Office beantworteten zeitnah jede Frage und lassen sich auch nicht aus der Fassung bringen, wenn sie vieles anfangs aufgrund von Sprachproblemen öfters erklären müssen. Durch E-Mails hielten sie uns auch immer über anstehende Trips, Veranstaltungen und wichtige Termine auf dem Laufenden.
Das Studium unterscheidet sich sehr von dem in Deutschland. Während des Semesters ist es um einiges arbeitsaufwändiger, da jede Woche Präsentationen, kleine Tests und Arbeiten anstehen. Lasst euch davon jetzt nicht verschrecken, denn es ist wirklich machbar. Man muss sich das ganze ein bisschen wie Schule vorstellen: Es gibt Exen und Schulaufgaben. Dadurch, dass man sich alle paar Stunden auf eine "Ex" vorbereiten muss, hat man für die größeren Tests nicht mehr so viel zu lernen. Die Anstrengung wird auch belohnt, denn wenn man einen gewissen Schnitt erreicht, kann man den Abschlussprüfungen entkommen und hat über vier Wochen früher frei - perfekt zum Reisen.
In den Vorlesungen halfen uns die chilenischen Mitstudierenden oft, korrigierten vor der Abgabe unsere Arbeiten auf Rechtschreibfehler und bezogen uns in die Gruppenarbeiten mit ein.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort war total super! Wir hatten schon regen E-Mail-Kontakt, bevor wir überhaupt unsere Koffer für das Auslandssemester packten. Anfangs wurden wir auch total herzlich aufgenommen, und wenn wir in das Büro von Carolina im IO kamen, wurden wir immer mit einer netten Umarmung begrüßt. Vor allem bei der Einwanderungsbehörde und der Polizei, wohin man anfangs gehen muss, halfen sie uns sehr. Ein organisierter Bus brachte uns hin und fuhr uns auch wieder zurück.
Was man bemängeln muss, sind die vielen Verzögerungen. Das Semester neigt sich inzwischen dem Ende zu, unsere Studentenausweise haben wir immer noch nicht. Ansonsten fühlte ich mich total wohl an der Uni Mayor.

Meine Unterkunft fand ich über einen Freund, der vor mir in Chile war. Er hatte dort Kontakte und zufälligerweise suchte einer seiner Freunde gerade einen neuen Mitbewohner. Ich wohnte mit drei Chilenen und einem Argentinier zusammen und es war wirklich eine super Erfahrung. Anfangs beschränkt man sich noch auf Smalltalk, doch nach einiger Zeit sind auch richtige Gespräche möglich. Im Nachhinein bin ich immer noch froh, keine Gastfamilie gewählt zu haben, denn mir gefiel das "Leben" in Santiago. Die Obstmärkte und verschiedenen Arten von Supermärkten zum Beispiel lernt man überhaupt nicht kennen, wenn man nicht für sich selbst einkaufen muss. Zusätzlich gefiel es mir, mit Gleichaltrigen zusammenzuleben, nicht gebunden zu sein und neben der Uni auch chilenische Freunde zu haben und nicht nur Zeit mit den Austauschstudierenden zu verbringen.

Tipps:
Chile ist ein wirklich überaus interessantes und aufregendes Land. Wenn jemand Spaß am Reisen hat und Spanisch lernen will, empfehle ich es zu 100% weiter! Ich habe meine Entscheidung nie bereut. Wenn ich mich zurück erinnere, hatte ich große Angst vor den Vorlesungen auf Spanisch, da ich zwar vorher schon Spanisch hatte, jedoch nicht unbedingt von mir behaupten konnte, die Sprache sprechen zu können. In unseren Kursen gab es einige Kommilitonen, die vorher noch nie etwas mit Spanisch zu tun hatten, auch die sprechen jetzt wirklich gut Spanisch! Auf jeden Fall würde ich den Vorkurs empfehlen, da man zum Einen schon viele Austauschstudierende kennenlernt und Freundschaften schließt, zum anderen total viel über Chile und das Leben lernt und auch kleine Ausflüge macht und langsam die Stadt kennen lernen kann.

Ein anderer Tipp für die Wohnungssuche: Natürlich fühlt man sich ein bisschen hilflos, von Deutschland aus eine Wohnung in Santiago zu suchen, man kennt niemanden in der Stadt und hat auch ein bisschen Angst vor dem, was alles zu organisieren ist... Sprecht mit Kommilitonen, die bereits ihr Auslandssemester in Santiago machten, dann bekommt ihr sicher Kontakte zu Chilenen, die bei der Wohnungssuche helfen können oder eine Möglichkeit, die viele meiner Freunde wahrgenommen haben: man kann die ersten vier Wochen während des Intensivsprachkurses in einer Familie verbringen und sich in dieser Zeit nach Wohnungen oder WGs umsehen. Hier ist es auch eher üblich, dass man sich die Wohnung ansieht, und am nächsten Tag kann man bereits einziehen.

Bzgl. der Pünktlichkeit muss man als Deutscher ein wenig zurückschrauben. Anfangs ärgerte ich mich noch ziemlich oft darüber, aber irgendwann kommt man einfach selbst ein wenig später und wartet dann nur noch halb so lange.

Ich hoffe, ich konnte bei einigen das Interesse wecken, ihr Auslandssemester in Chile zu machen. Es ist eine super Erfahrung, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.