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Land:
Spanien

Universität:
Universidad de Jaen (UJA)

Semester und Studiengang:
4. Semester Bachelor International Management

Aufenthalt:
Sommersemester 2014

Über die Universität:
Die modern ausgestattete Universidad de Jaen liegt am Rande der Stadt. Das Universitätsgelände ist dreimal so groß wie das von Deggendorf; dennoch ist es sehr übersichtlich. Alle Gebäude sind gut gekennzeichnet, man findet sich also schnell zurecht. In der Universität sind ca. 14.500 Studierende eingeschrieben. Das macht sich vor allem in der heißen Endphase des Semesters bemerkbar, denn die Bibliothek ist für die Anzahl der Studierenden nicht groß genug. Oft ist es ziemlich voll und teilweise etwas laut.
Die Universität bietet ein reichhaltiges Angebot an spanischsprachigen Kursen; auch englischsprachige Kurse werden angeboten. In meinem Fall war jedoch nichts passendes dabei, da ich viele Fächer in meinen vorherigen Semestern schon belegt hatte. Somit habe ich, ausgenommen von einem englischsprachigen Kurs, nur spanischsprachige gewählt.
Das Studienangebot auf der etwas unübersichtlichen Internetseite der Uni zu finden, stellt sich als kompliziert dar. Die Mehrheit der Kurse ergibt fünf ECTS. Für einige Kurse besteht Anwesenheitspflicht. Weiterhin werden während des Semesters viele "Praktika" in Form von Gruppenarbeiten und Präsentationen durchgeführt, für die man Punkte bekommt, sodass die Prüfung am Ende des Semesters nicht zu 100 Prozent über die Note entscheidet: Je nach Kurs variiert das Verhältnis zwischen den praktischen Leistungen und der Prüfung. Die Prüfungen laufen etwas entspannter ab als an der THD, die Prüfungszeiten variieren. Ich hatte einen Kurs, der mit einer 90minütigen Prüfung abschloss und einen anderen, bei dem die Endprüfung nur 30 Minuten dauerte.
Das Notensystem entspricht nicht dem deutschen, es geht von 1 bis 10. Bestanden (4,0) entspricht 5 Punkten, eine 1,0 entspricht 10 Punkten.

Betreuung vor Ort:
Das International Office bietet ein Buddy-Programm an. Da ich von vielen gehört hatte, dass es nicht hilfreich sein soll, habe ich daran nicht teilgenommen. Eine Freundin von mir meinte, sie hätte ihren Buddy während des Semesters nicht ein Mal gesehen. Zum Glück kann man alles gut allein organisieren. Selbst die Wohnungssuche gestaltet sich recht einfach, denn in Jaen gibt’s viele Wohnungen, man findet ganz schnell etwas vor Ort. Einige Wohnkomplexe besitzen einen Pool, was vor allem in den heißen Sommermonaten beim Abkühlen hilft. An den schwarzen Brettern auf dem Campus hängen immer sehr viele Annoncen aus. Das International Office steht einem immer mit Rat und Tat zur Seite. Nur kann das manchmal etwas länger dauern, ergo, viel Geduld mitbringen. Ich habe während des Semesters bei einer spanischen Gastfamilie gewohnt und fand es vorteilhaft, dass man so sein Spanisch schnell verbessert, sich ins Leben in Spanien integriert und die Kultur kennenlernt.
Nützlich ist auch der ESN Club (ähnlich wie der Aki Club an der THD). ESN organisiert verschiedene Veranstaltungen während der Willkommenswoche sowie verschiedene Reisen übers Semester verteilt. Dadurch ist es ziemlich einfach, mit Austauschstudierenden in Kontakt zu kommen. Mein Tipp: Unbedingt die Ausflüge mitmachen. Die sind zwar nicht immer gut organisiert, aber sehr günstig, und man erlebt wirklich viel.

Jaen ist eine kleine, ruhige, aber sehr schöne, typisch spanische Stadt. Es gibt in den kleinen Gassen im Zentrum unzählige Tapas-Bars mit vielen verschiedenen Tapas. Die liegen zumeist etwas versteckt, aber die (kostenlosen) Tapas sind super lecker.
Jaen ist umzingelt von unzähligen Olivenbäumen. Die Landschaft ist herrlich und lädt zu vielen Wanderungen ein.

Tipps:
Vor jedem Semester wird ein Intensivsprachkurs angeboten, der von der THD finanziert wird. Leider fand dieser schon sehr zeitig statt (Anfang Januar), sodass ich daran leider nicht teilnehmen konnte. Ein weiterer Intensivsprachkurs wird während des Semesters im Mai angeboten. Jedoch finden zu dieser Zeit die Prüfungen statt, sodass ich dafür keine Zeit fand.
Ein Tandem-Programm bietet die UJA leider nicht an. Jedoch gibt es viele Professoren, die an einem Tandem-Treffen interessiert sind, was ich auch wärmstens empfehle.
Da in Jaen, wie in vielen anderen Gebieten Spaniens, kaum einer Englisch spricht, würde ich jedem raten, nur mit einem hohen Spanischniveau nach Jaen zu gehen. Bei meiner Ankunft hatte ich ein Level von A2, was nicht ausreichend war! Ich hatte ziemlich viele Probleme mit der Verständigung. Die Ladys im International Office sprechen gutes Englisch, doch leider trifft das nicht auf alle Professoren und Studierenden zu. Dadurch war es für mich ziemlich schwierig, mit den Spaniern in Kontakt zu treten.
Die meisten Professoren sind sehr hilfsbereit und zeigen viel Verständnis für Gaststudierende mit niedrigem Spanischniveau, selbst in den spanischsprachigen Kursen. Man muss nur auf die Professoren zugehen und mit ihnen reden, auch ruhig offen auf die Studierenden zugehen. Alle sind sehr nett, würden aber dich, als Neuling, nicht ansprechen.
In Jaen sprechen die Einheimischen einen starken Dialekt, was die Kommunikation erschwert. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich aber daran.
Was das Klima betrifft, können die Winter etwas kalt werden. Es herrschen Temperaturen um die 0°C. Da die meisten Wohnungen keine Heizung besitzen, kann es sehr kalt im eigenen Zimmer werden. Also unbedingt warme Kleidung mitbringen. Das nächste Skigebiet ist auch nur eine Stunde entfernt.
Jaen ist ein super Ausgangspunkt zum Reisen. Durch die gute Verkehrsanbindung (Bus, Bahn) lässt sich der Süden Spaniens gut bereisen!!