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Land:
Finnland
Universität:
LapinAMK Rovaniemi
Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Betriebswirtschaft
Aufenthalt:
Wintersemester 2014
Über die Universität:
Im Januar 2014 wurden die Universitäten von Rovaniemi, Kemi und Tornio zur University of Applied Sciences Lapland (LapinAMK) zusammen gelegt. Vorher waren es eigenständige Hochschulen. Die Zusammenlegung führt zu einem größeren Fächerangebot. Ich konnte zu Beginn meines Auslandsaufenthalts wählen, ob ich in Kemi/Torni oder in Rovaniemi studieren möchte. Es können leider nur Fächer an einem Standort belegt werden, da die Städte ca. 2,5 Stunden voneinander entfernt liegen.
Nachdem ich mir die Fächerkataloge angeschaut und geprüft hatte, welches Angebot besser passt, entschied ich mich für Rovaniemi und habe meine Wahl nicht bereut. Insgesamt belegte ich vier Fächer mit je 5 ECTS und noch eine Sprache. Diese hat in Rovaniemi zwar auch 5 ECTS, wird uns aber in Deggendorf nur mit den benötigten 2 ECTS angerechnet. Die Kurse in Rovaniemi sind sehr Marketing-lastig, was mir die Fächerwahl etwas erschwerte. Von daher kann ich Rovaniemi vor allem im 3. Semester empfehlen, da hier die Fächer viel besser zum Studienplan passen als im 5. Semester. Außerdem bietet es sich an, die AWP-Fächer im Ausland zu absolvieren.
Die Lehrveranstaltungen an der LapinAMK sind komplett anders aufgebaut als in Deggendorf. Ich habe zum Beispiel keine einzige schriftliche Prüfung gehabt, sondern nur Präsentationen, Gruppenarbeiten und Studienarbeiten, die benotet wurden. Auch die Gruppengrößen sind viel geringer. Wir waren maximal 30 Leute in einer Vorlesung.
Das International Office in Rovaniemi ist immer sehr hilfsbereit, Mari Puutansu ist die Hauptansprechpartnerin, die wirklich jederzeit weiterhilft.
Business-Studierenden steht auch die Koordinatorin Teresa Chen als Betreuerin zur Verfügung. Sie hat ihr Büro eigentlich in Kemi/Tornio, kommt aber zweimal im Monat nach Rovaniemi und bei Bedarf auch öfter. Und per E-Mail ist sie jederzeit erreichbar und beantwortet alle Fragen rund um die Fächerwahl, Dozenten etc.
Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort war gut. Uns wurden Tutoren zu Seite gestellt, die uns vor allem zur Anfangszeit unterstützen sollten, aber auch verschiedene Aktivitäten planten. Leider war meine Tutorin nicht wirklich interessiert an ihrer Aufgabe, ich habe sie genau zweimal gesehen, aber bei gemeinsamen Unternehmungen hab ich die Tutoren der anderen kennen gelernt und da waren echt viele liebe Menschen dabei, ich hatte da einfach nur Pech bei der Einteilung.
Die Tutoren zeigen einem am Anfang auch den 5,5 km langen Weg vom Wohnheim zur Uni. Ja leider ist das Studentenwohnheim von DAS, das für Exchange Students gedacht ist, genau auf der anderen Seite von Rovaniemi. Deswegen ist es unglaublich wichtig, dass man sich schon zu Beginn ein Fahrrad zulegt, da glaub ich keiner täglich 11 km zu Fuß laufen will. Es gibt zwar auch eine Busverbindung, diese ist aber nicht wirklich pünktlich, und man braucht noch länger als mit dem Fahrrad. Und keine Sorge, es funktioniert auch bei -20 Grad noch mit dem Fahrrad zu Fahren, wenn man sich richtig kleidet :)
Ich habe in einer Sechser-WG gewohnt wobei sich jeweils zwei Mädls ein Zimmer teilen. Dies war die günstigste Wohnmöglichkeit (ca. 130 Euro im Monat). Klar, manchmal war es schon anstrengend auf engstem Raum mit fünf Anderen und dann nicht mal einen Rückzugsort für einen allein zu haben. Aber alles in allem hatte ich die beste WG aller Zeiten und möchte die Zeit und die Erfahrung, die ich da gemacht habe nicht missen! Man muss sich halt arrangieren und Rücksicht nehmen. Aber ich hatte auch wirklich Glück mit meinen Mitbewohnerinnen, alles klappte problemlos.
Der einzige Nachteil an den DAS-Appartements ist, dass man sich die kompletten Küchen- und Putzutensilien selbst kaufen muss. Es ist keine einzige Gabel zu finden. Und wenn man auszieht, muss man alles wieder verkaufen. Allzu schlimm ist es nicht, da es mehrere Second-Hand-Läden gibt, wo man die Sachen günstig bekommt.
Tipps:
Rovaniemi ist eine nette kleine Stadt, die außer viel Natur und drei Nachtclubs nicht allzu viel zu bieten hat. Auch die Tatsache das Rovaniemi fast am Polarkreis liegt, bringt einen entscheidenden Nachteil mit sich. Außen rum ist nicht viel außer Bäume und Seen. Helsinki ist zum Beispiel 12 Stunden mit Zug oder Bus entfernt. Also wer in eine Großstadt will, der ist in Rovaniemi fehl am Platz. Wem es um die Menschen geht und wer gerne viel Zeit draußen verbringt und auch die kleinen Dinge im Leben schätzt, der ist in Rovaniemi genau richtig :)
Wir haben auch viele tolle Ausflüge gemacht z.B.:
-eine Woche nach Norwegen (inkl. Tromso, Hammerfest, Honningsvag, Nordkap); im Oktober ist eine Woche frei (Self-Study-Week), in der man eine solche Tour machen kann, viele sind in der Zeit zu den Lofoten gefahren.
-Snowmobil-Tour (kann ich nur empfehlen, macht mega viel Spaß)
-Husky-Tour
-zu verschiedenen Wintersportarten (FIS World Cup Slalom in Levi, Cross Country World Cup, Skispringen und Ski Freestyle Contest in Kuusamo)
-nach Stockholm, Helsinki und St. Petersburg, organisiert von ESN (mit Übernachtung auf einer Fähre; auf dem Boot nach Stockholm waren z.B. 3.000 Studierende)
-und vieles mehr :)