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Land:
Finnland

Universität:
HAMK Valkeakoski

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Die HAMK University of Applied Sciences ist eine Hochschule mit sieben Standorten in Finnland, wobei die Distanzen der einzelnen Standorte zueinander durchaus für Deutschland ungewohnte Ausmaße hat, was aber nicht schlimm ist, da man in der Regel alle Kurse so wählen kann, dass man mit einem Standort auskommt. Ich studierte am Standort Valkeakoski, weshalb sich meine weiteren Ausführungen speziell darauf beziehen.
Der Campus in Valkeakoski ist relativ klein, eher zu vergleichen mit der Größe eines Gymnasiums in Deutschland (rund 700 Studierende). Meiner Meinung nach ist die geringe Anzahl an Studierenden aber kein Nachteil, da man bald nahezu alle "Gesichter" kannte. Einen sehr großen Vorteil habe ich darin gesehen, dass der Campus in Valkeakoski sehr international ist, d.h. die Mehrzahl der dort Studierenden kommt nicht aus Finnland. Somit fühlen sich Exchange students nicht als "Neue, die nur für ein Semester da sind", im Gegenteil, man wird schnell in die Gemeinschaft aufgenommen und verliert nach kurzer Zeit das Gefühl, ein Fremder an einer fremden Hochschule zu sein.

Zum Studienverlauf: Das Semester startet am 1. September und besteht hauptsächlich aus Lehrveranstaltungen in kleinen Gruppen (max. 30 Leute, an manchen Tagen ist man auch nur zu fünft). Aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen gestalten die Dozenten (keine Professoren, i.d.R. nicht promoviert) den Unterricht eher interaktiv. Präsentationen zu halten gehört quasi zur Tagesordnung. Die Lehrkräfte sind alle sehr nett, hilfsbereit und können (größtenteils) sehr gut Englisch, sodass man sich problemlos mit ihnen unterhalten kann.
Nochmal zurück zum Campus: Es gibt eine Dachterrasse mit großer Sauna sowie einem Hot Tub, die für gemütliche Abende gebührenfrei genutzt werden können.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung war super, die Dame vom International Office hilft auch gern über schulische Dinge hinaus, beispielsweise, wenn es um Anliegen bezüglich der Unterkunft geht oder um die Reiseplanung für einen Ausflug.
Die Zuteilung der Unterkunft erfolgt durch die Hochschule vor Ort, sodass man sich hierzu keine Gedanken machen muss. Man erhält einige Monate vor Ankunft eine E-Mail mit allen dazu relevanten Daten. Die Wohnungen in der Lempääläntie (Straßenname) sind sehr zu empfehlen, denn von dort ist es weder weit zur Hochschule, noch zum Stadtzentrum. Wir waren vier Studierende von der THD, dabei teilten sich immer zwei eine Wohnung, wobei jeder sein eigenes Zimmer hatte und nur Küche und Bad gemeinsam zu nutzen sind. Meiner Meinung nach ist das eine perfekte Lösung, ich hatte genügend Privatsphäre, und trotzdem war jeden Tag etwas geboten, denn in diesem Gebäude wohnen viele andere Studenten der HAMK, was bei der Abend- oder Freizeitplanung durchaus Vorteile hat.

Tipps:
Finnland ist auf jeden Fall zu empfehlen, es bietet schier unbegrenzte Möglichkeiten. Die Landschaft ist meiner Meinung nach unvergleichlich schön, es gibt viele Seen und Wälder. Wenn man zum Wintersemester Anfang September kommt, kann man beobachten, wie sich die Landschaft von grün zu gold verändert und im Winter in weiß erstrahlt. Im September scheint dabei noch viel die Sonne und es ist auch noch warm. Bereits Ende Oktober hat es das erste Mal geschneit und die Temperaturen können sich dann durchaus schon im mittleren einstelligen Minusbereich befinden. Im Dezember kann es locker um die -15 °C haben. Aus Erzählungen von Einheimischen weiß ich, dass das Minimum der Temperaturen von ca. -25 °C bis -30 °C aber erst im Februar erreicht wird.
Die meisten Finnen sind der englischen Sprache sehr gut mächtig, nett und hilfsbereit. Das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist kein Problem. Ich würde dazu die sogenannten Expressbusse empfehlen, man kann mit ihnen fast jede größere Stadt des Landes erreichen, zudem fahren sie fast rund um die Uhr. Wie bereits erwähnt, bietet Finnland sehr viel. Aber es gibt auch weitere schöne Reiseziele, die nur unweit entfernt liegen. An dieser Stelle möchte ich Kopenhagen, Malmö, St. Petersburg, Stockholm und Tallinn erwähnen.
Bargeld braucht man in Finnland eigentlich nicht, fast überall können selbst marginale Beträge mit der Karte gezahlt werden. Ein weiterer "Komfortpluspunkt" ist, dass die meisten Geschäfte auch am Sonntag und selbst dann bis 21 Uhr geöffnet haben.
Um erreichbar zu bleiben, empfehle ich, eine Smart-Prepaid-SIM-Karte von DNA zu kaufen. Internetflat ohne Datenlimit, Telefon-, sowie SMS-Flatrate ins finnische Netz sind für 0,99€ am Tag zu haben. Der Vorteil liegt darin, dass weitere Kosten für das Internet entfallen, da man mit seinem Smartphone einfach einen WLAN-Hotspot einrichtet und somit mit seinen anderen Devices Zugang zum Internet hat. Die Netzabdeckung ist, selbst im größten "Outback", hervorragend.