weitere Erfahrungsberichte für Finnland
Land:
Finnland
Universität:
SeAMK, Seinäjoki
Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen
Aufenthalt:
Wintersemester 2014
Über die Universität:
Ich studierte an der SeAMK vornehmlich in der School of Business (Ansprechpartnerin: Marjo Arola), habe aber auch Kurse der School of Technology (Ansprechpartner: Tapio Pihlajaniemi) belegt. Das Programm, in das ich eingeschrieben war, nennt sich Gateway to International Business; ich hatte mich für folgende Kurse entschieden: International Negotiations, Doing Business in English, International Business Operations and Strategies, Human Ressource Management and Organisations, International Business Simulation, Logistics und Seminar on Business in Scandinavia. Mein Kurs in der School of Technology hieß Production Management. Die Anrechnung der Kurse in Deggendorf hat einwandfrei funktioniert.
Das Semester in Finnland wird durch eine vorlesungsfreie Woche Mitte Oktober in zwei Abschnitte aufgeteilt. Die Kursstruktur ist an der wirtschaftlichen und der technischen Fakultät der SeAMK unterschiedlich. An der School of Business gibt es jeden Tag und jede Woche einen anderen Stundenplan, dort wechseln die Kurse teilweise nach zwei bis drei Wochen, manche laufen über mehrere Wochen. In den Lehrveranstaltungen wird viel Wert auf Gruppenarbeiten, Präsentationen, Ausarbeitungen usw. gelegt. Eher selten wird auch eine Prüfung geschrieben, die dann max. die Hälfte der Note zählt. Im Vergleich zu Deggendorf muss in Finnland mehr unter dem Semester gemacht werden, dafür hat man am Schluss keinen Prüfungsstress. An der School of Technology gibt es für jeden Semesterabschnitt einen Stundenplan, der jede Woche gleich ist. Dort werden mehr Prüfungen als an der School of Business geschrieben, aber auch Gruppenarbeiten fließen oft in die Note ein. Die Prüfungen finden meist am Ende des jeweiligen Abschnitts statt. Bei Überschneidungen der Vorlesungen von wirtschaftlicher und technischer Fakultät sind die Dozenten sehr hilfsbereit, und es wird gemeinsam eine Lösung gefunden.
Betreuung vor Ort:
Meine finnische Tutorin kontaktierte mich vor der Ankunft in Seinäjoki. Sie hat mich dann vom Bahnhof abgeholt und zu meiner Wohnung gebracht. Davor hat sie für mich schon den Schlüssel fürs Apartment im Housing Office des Studentenwohnheims abgeholt. Ich habe in einem 2er Apartment im Marttilan Kortteeri gewohnt. Die meisten Wohnungen sind möbliert. Das tolle ist, dass alle Studenten Tür an Tür wohnen. Von dort sind es nur fünf Gehminuten zur Uni, ca. 10 Gehminuten zu Lidl und ca. 15 Gehminuten ins Stadtzentrum. WLAN ist in den Apartments und an der Uni frei verfügbar. Zusätzlich gibt es kostenfrei Sauna und Waschmöglichkeit. Ich habe mich frühzeitig online für meine Wohnung beworben und ca. einen Monat vor meiner Ankunft eine Zusage bekommen. An der Uni steht ein Fitnessraum kostenlos zur Verfügung. Die Geräte sind nicht die Neusten, aber ausreichend. Außerdem gibt es eine Pastorin namens Aila, die gebrauchte Küchenutensilien sammelt. Studenten können sich kostenfrei Sachen bei ihr holen, so lange der Vorrat reicht. Ich habe mir Bettwäsche und ein Handtuch von zu Hause mitgenommen. Aila organisiert immer wieder tolle Ausflüge.
Es gibt eine Studentenorganisation namens SAMO. Die Mitgliedschaft kostet 24€ pro Semester (Passbild erforderlich) und man bekommt damit freien Eintritt in der Disco Karma (Wochenende), ermäßigten Eintritt in den Discotheken Karma und Ilona bei speziellen Studentenpartys, Rabatte in Restaurants (z. B. 2 Burger für den preis von einem bei Amarillo), ca. 50 Prozent Ermäßigung auf Zugtickets und vieles mehr. Die Ermäßigung für Zugtickets erhält man auch mit einer spezielle Bahnkarte für Studierende (10€ und Passbild). SAMO organisiert jedes Jahr einen Dreitages-Trip nach Rovaniemi, Lappland mit dreistündigem Zwischenaufenthalt in Oulu. In Rovaniemi erlebten wir eine Schlittenfahrt mit Huskies und Rentieren. Außerdem besuchten wir das Santa Claus Village direkt am Polarkreis und besichtigten die Stadt. Übernachtet wird in finnischen Holzhütten.
Tipps:
Die besten und günstigen Direktflüge bietet Lufthansa von München nach Helsinki an. Es ist von Vorteil, wenn man Hin- und Rückflug bereits früh im Voraus bucht. Vom Flughafen in Helsinki kann man für 5€ mit dem Bus direkt zum Hauptbahnhof fahren (45 Minuten). Von Helsinki nach Seinäjoki besteht eine sehr gute Zugverbindung (ca. drei Stunden Fahrt).
Ich kann nur empfehlen, viel zu Reisen. Ich bin beispielsweise mit einem Mietauto an der finnischen Westküste entlang zu den Städten Turku (und Schäreninseln bei Turku), Rauma und Pori (und Sanddünen Yyteri bei Pori) gereist. Zudem habe ich eine andere Tour mit einem Mietwagen durch den Süden von Finnland gemacht und war dort im Nuuksio Nationalpark und in den Städten Hämeenlinna, Lahti, Hamina, Kotka, Loviisa und Porvoo. Außerdem habe ich die finnischen Städte Helsinki, Vaasa und Tampere besichtigt, die sehr gut mit dem Zug von Seinäjoki aus erreichbar sind. Im Allgemeinen sind die finnischen Städte aber nicht so sehenswert wie andere europäische Städte. Finnland ist eher bekannt und berühmt für die atemberaubende Landschaft und Natur mit vielen Seen und Wäldern. Auch empfehlenswert ist der Zoo in Ähtäri, wo viele typische Tiere des Nordens zu finden sind. Des Weiteren war ich in Tallinn (Hauptstadt Estlands, einfach mit der Fähre von Helsinki aus zu erreichen), St. Petersburg (Russland, organisiert von der Organisation 'Bigland', Facebook-Gruppe: 'Weekend in Russia', 3 Tage ohne Visum) und Stockholm (Hauptstadt Schwedens). In Stockholm war ich ausgehend vom Kurs 'Seminar on Business in Scandinavia'. Wir hatten dort drei Tage Aufenthalt, besuchten einige Firmen und besichtigten die Stadt. Die frei verfügbare Zeit war in diesen Tagen eher knapp bemessen, aber trotzdem ist die Teilnahme an diesem Kurs meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. Außerdem war ich zusätzlich mit der Organisation 'ESN Pirates of the Baltic Sea' einen Tag in Stockholm (incl. 2 Party-Nächte auf der Fähre).