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Land:
Chile

Universität:
Universidad Mayor, Santiago de Chile

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Die Universidad Mayor (UM) hat mehrere Campusses, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Es gibt aber auch die Möglichkeit am Campus in Temuco, einer Stadt 10 Stunden südlich von Santiago zu studieren. Ich selbst habe am Campus Manuel Montt in Providencia studiert, an dem die Wirtschaftsfakultät (FEN) untergebracht ist. Providencia ist ein sehr sicherer Stadtteil östlich des Zentrums von Santiago de Chile, dort wohnten auch viele der ausländischen Studierenden, in meinem Semester waren es über 240. Der Campus ist relativ klein, deshalb findet man sich schnell zurecht. Die Ansprechpartnerin für die Austauschstudierenden der FEN ist Cecilia Moreno, die mit Rat und Tat zur Seite steht und auch bei der Zusammenstellung des Studenplans behilflich ist. Dazu wird mit jedem Studenten ein persönlicher Termin ausgemacht. Ich hatte mich bezüglich Fächerwahl bei Studentinnen der THD informiert, die bereits dort studiert haben, das hat mir sehr geholfen. Insgesamt belegte ich sechs Fächer, darunter ein kostenpflichtiger Spanischkurs der UM, der nicht am Campus Manuel Montt stattfand, sondern an einem anderen Campus. Der Kurs kostet etwas weniger als 300 Euro (Dauer: 3 Monate, 40h). Für mich war der Kurs sinnvoll, da ich erst im 1. Semester angefangen hatte, Spanisch zu lernen und deshalb noch einiges an Grammatik fehlte, außerdem wurde er mir angerechnet. Die Lehrerin fehlte jedoch oft, deshalb würde ich ihn nicht weiterempfehlen, wenn man schon relativ gut Spanisch spricht.
Unter dem Semester werden diverse Noten gesammelt für Prüfungen, Präsentationen, Hausarbeiten und Anwesenheit. Schließt man das Semester mit 5 (2,33) oder besser ab und hat man während des Semesters keine Note unter 4, muss man nicht an den Abschlussprüfungen im Dezember teilnehmen. Insgesamt ist das Niveau niedriger als in Deutschland. Die Professoren sind meist sehr hilfsbereit und verständnisvoll und drücken oft mal ein Auge zu.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuuung vor Ort ist wirklich super! Schon Monate vor Beginn erhielt ich fast täglich E-Mails von Rene Lara, dem Chef des International Office, in denen er auf alle möglichen Sachen hinweist - von Reisezielen über kulinarische Besonderheiten bis zu Listen mit Notfallkontakten. Man wird also bestens auf seinen Aufenthalt in Chile vorbereitet.
An bestimmten Tagen kurz vor Semesterbeginn gibt es sogar einen Abholservice vom Flughafen. Außerdem werden an zwei Tagen gemeinsam mit Mitarbeitern des International Office die notwendigen Behördengänge gemacht. Zusätzlich muss man aber zuvor in Deutschland ein Studentenvisum beantragen. Unter www.echile.de findet ihr alle notwendigen Informationen dazu.
Außerdem wurden kurz vor Beginn des Semesters zwei Willkommenstage veranstaltet, an denen wir noch einmal über das Universitätsleben informiert wurden (Sportangebot, Bibliotheksnutzung, Prüfungen usw.), danach gab es Gemeinschaftsspiele, um uns besser kennenzulernen. Auch während des Semesters wurden wir gut betreut, E-Mails wurden für südamerikanische Verhältnisse sehr schnell beantwortet. Das International Office organisiert viele Ausflüge und Veranstaltungen während des Semesters. So kann man beispielsweise an einem Kochkurs teilnehmen, ein Weingut besuchen, in einem Kinderheim helfen oder an einem Ausflug nach Valparaiso teilnehmen. Gegen Ende des Semesters wird noch ein internationaler Tag und eine Abschiedsfeier veranstaltet.

Ich wohnte während des Studiums bei einer Gastfamilie, nur etwa 200 Meter von der Uni entfernt. Das war ein echter Glücksgriff, denn die meisten Kommilitonen wohnten ca. 30 Minuten entfernt, und Freistunden zwischen den verschiedenen Fächern sind leider kaum zu vermeiden. Der monatliche Preis von 400 Euro klingt erst einmal hoch, aber dafür wurde ich komplett versorgt und es war immer jemand für mich da. Gastfamilien vermittelt in der Regel die Uni, ich habe mir meine jedoch selbst gesucht.

Tipps:
Es ist nicht schwer, eine Wohnung in Santiago zu finden, habt also keine Angst davor, euch erst einmal ein Hostel zu nehmen und dann vor Ort zu suchen. Generell solltet ihr mit einer Miete von ca 300 Euro rechnen.
Ich kann den Gastfamilienaufenthalt nur weiterempfehlen, da Lebensmittel in Chile wirklich teuer sind und man fast mehr Geld braucht, wenn man sich selbst versorgen muss. Außerdem lernt man dort viel besser Spanisch als in der Uni, denn es gibt unglaublich viele deutsche Austauschstudierende, und verständlicherweise freundet man sich erst mal mit ihnen an.
Wie gesagt ist das Leben in Chile nicht gerade billig. Lebensmittel aus dem Supermarkt und Drogerieartikel sind fast ausnahmslos teurer als in Deutschland, Tampons gibt es überhaupt nicht. Taxis und Fernbusse sind dafür um einiges billiger.
An sich müsst ihr damit rechnen, dass ihr die meiste Zeit mit anderen Austauschstudierenden verbringen werdet. Die Chilenen sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber Chileninnen meiden oft den Kontakt zu Ausländerinnen. Als Europäerin fällt man nämlich überall auf und bekommt das von der Männerwelt auch zu spüren.
Rechnet damit, dass ihr die Prüfungen im Dezember nicht mitschreiben müsst, wenn ihr euch während des Semesters anstrengt. Es bleibt immer noch genug Zeit für ein paar Wochenendausflüge. Plant auf jeden Fall noch ein paar Wochen nach dem Semester ein für Reisen in Chile und seine Nachbarländer. Vor dem Semesterstart bleibt leider keine Zeit, da das Semester in Chile sehr früh beginnt.
Unterschätzt den chilenischen Winter nicht! Zwischen Juni und August ist es in den Vorlesungsräumen und Wohnungen wirklich bitterkalt, also packt auch warme Sachen ein.
Ich würde Chile als sehr sicher einschätzen. Mir ist in den sechs Monaten nie etwas zugestoßen, und ich habe mich immer sicher gefühlt.
Chile ist ein wundervolles Land, ich kann euch nur empfehlen, euer Auslandssemester dort zu machen :)