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Land:
Frankreich

Universität:
IDRAC Lyon

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Das Hauptgebäude der IDRAC liegt etwas außerhalb vom Zentrum Lyons, aber ist sehr gut und schnell erreichbar mit der zentralen Metrolinie D, die alle paar Minuten fährt. Es ist ein sehr neues und modernes Gebäude, in dem sich mehrere private Unis befinden. Die Räume der IDRAC liegen überwiegend im 4. Stock, unter anderem auch das International Office mit unserem netten und hilfsbereiten Ansprechpartner Xavier Paulin. Bei Fragen und Problemen, egal welcher Art, hat er sich immer so schnell es ging darum gekümmert und geholfen. Eines der beiden anderen Gebäude befindet sich ganz in der Nähe des Hauptgebäudes, das andere in einem anderen Teil von Lyon, aber auch gut mit Metro und Tram erreichbar. Leider waren die beiden Nebengebäude eher älter und ich war froh, dass wir die meisten Vorlesungen im Hauptgebäude hatten.
Ich studierte dort im Bereich Business und Marketing, der viele interessante Fächer beinhaltet, und hatte mich für Kurse in Englisch entschieden (nicht in Französisch). Es war einfach mitzukommen und den Inhalt zu verstehen. Meine Professoren waren sehr nett und hilfsbereit, jedoch fand ich das Englisch mancher französischen Professoren nicht so gut. Es gibt aber auch einige Dozenten mit englisch als Muttersprache.
Die Noten haben sich entweder zur Hälfte aus Präsentationen und zur Hälfte aus einer Abschlussprüfung zusammengesetzt oder nur aus Präsentationen und Berichten. Generell ist das Niveau einfacher als in Deggendorf, aber es herrscht in allen Kursen Anwesenheitspflicht. Da ich jedoch einen ziemlich lockeren Stundenplan hatte, war das nicht wirklich schlimm.

Betreuung vor Ort:
Ich wohnte in einem Studentenwohnheim (Studelites Saint-Louis, Lyon07), was ich online über die Seite der IDRAC zum Wohnen in Lyon gefunden habe. Ich bin extra einen Monat früher hingeflogen, um mir ein Studentenheim auszusuchen. Obwohl die Angebote online stehen und man dort anrufen kann, war es doch gut, dass ich das zuvor persönlich vor Ort geregelt habe. Die meisten Wohnheime wollten nämlich keinen für den kurzen Zeitraum von vier Monaten aufnehmen, ich habe recht lange gebraucht, um dann schließlich doch noch eins zu finden. Die französische Bürokratie ist sehr kompliziert und ich fand es auch sehr schwierig mit dem Mietvertrag. Die Leute vom Studentenheim konnten überhaupt kein Englisch und ich war sehr froh, dass ich doch in der Schule sehr lange Französisch hatte. Der Mietvertrag bestand aus 30 Seiten und war auch komplett auf Französisch. Studentenwohnheime in Lyon sind ziemlich teuer, es ist viel günstiger, wenn man bei einer Familie unterkommt oder sich eine WG sucht. Da ich aber nicht bei einer Familie wohnen wollte und auch nicht so gern mit Fremden in einer WG, habe ich mich für ein Studentenheim entschieden. Nachdem alles geregelt war, fühlte ich mich sehr wohl; bei Problemen hat mir der Mann von dem Büro des Studentenheims immer weitergeholfen. Außerdem war das Zimmer sehr modern eingerichtet und genauso groß, wenn nicht etwas größer, wie die Appartements im Studentenpark 1 in Deggendorf. Supermärkte und Metro lagen nicht weit entfernt, auch zum Ausgehen lag das Wohnheim günstig. Auszug und Kündigung des Mietvertrags am Ende erwiesen sich als einfacher als der Einzug. Ich habe mich so gut eingelebt dort, dass ich sehr traurig war, als ich meine Schlüssel abgeben musste.

Tipps:
Zu Beginn des Auslandsaufenthalts sollte man unbedingt gleich das französische Wohngeld, das CAF, beantragen. Einige junge Erasmus-Betreuer haben einen Stand in einer Bar aufgebaut, an dem man einen Monat lang jeden Tag vorbeischauen konnte und wo einem mit dem Antrag sehr geholfen wurde. Es hat zwar ein bisschen gedauert, bis endlich das Geld kam, aber ich habe dann doch knapp 180 € pro Monat Zuschuss bekommen vom französischen Staat.
Sehr hilfreich sind die Erasmus-Lyon-Seiten und Gruppen in Facebook. Dort werden einige nützliche Tipps gegeben, Ausflüge angeboten und man wird über alle Erasmus-Partys informiert. Um nicht nur Erasmus-Studierende kennenzulernen, sondern auch Einheimische dort, lohnt es sich, mal selbst mit einigen Freunden das Nachtleben in Lyon zu erkunden und nicht nur auf Erasmus-Partys zu gehen. Anschluss und Freunde aus aller Welt habe ich sehr schnell gefunden gleich zu Beginn im zweiwöchigen Französischkurs. Wir haben uns auf Anhieb alle super gut verstanden und sind zu einer so netten Gruppe geworden, dass es allen sehr, sehr schwer fiel mit dem Abschiednehmen.
Lyon ist eine sehr schöne Stadt und für das Studentenleben perfekt geeignet. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, findet man dort alles, was das Herz begehrt. Ich kann jedem, der sich ein wenig für Frankreich interessiert und etwas Französisch kann, Lyon nur weiterempfehlen. Ich habe die Zeit dort sehr genossen und würde jederzeit nochmal mein Auslandssemester in Lyon verbringen.