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Land:
Finnland

Universität:
SeAMK, Seinäjoki

Semester und Studiengang:
6. Semester Bachelor Elektro- und Informationstechnik

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Die moderne Universität ist technisch sehr gut ausgestattet und nur wenige Gehminuten von den Wohnanlagen entfernt. Ein intelligentes Chip-System ermöglicht den Zugang zum Hochschulgebäude. Dieses ist jeden Tag zwischen 6 Uhr und 22 Uhr für jeden Studierenden zugänglich. Es beherbergt neben den Unterrichtsräumen unter anderem die Mensa, ein Café und einen Fitnessraum. Besonders für Projektarbeiten und die Prüfungsvorbereitung war dieses Prinzip der offenen Tür Gold wert.

Das akademische Jahr in Finnland ist in vier Terms zu je acht Wochen eingeteilt. Am Ende eines Terms finden direkt im Anschluss die jeweiligen Prüfungen statt. Diese sind im Gegensatz zum deutschen System wesentlich praxisorientierter und nicht sehr theorielastig und damit auch vergleichsweise einfach. In die Endnote fließen neben der Prüfung auch die Anwesenheit und die Projektarbeiten ein. Grundsätzlich kann man bei fachlichen oder auch organisatorischen Fragen direkt auf den jeweiligen Professor zugehen. Sollte es doch mal Probleme mit der Kommunikation geben, so geht man am besten den Weg über den Koordinator der School of Technology, Tapio Pihlajaniemi. Dieser spricht neben einem sehr klaren Englisch auch etwas deutsch und kümmert sich bei Problemen jeglicher Art um eine schnelle Lösung. Hierzu zählen Probleme mit der Unterkunft, den Papieren etc. Er informiert euch auch über möglicherweise interessante Studienangebote, wie z. B. ergänzende Fächer zur Vertiefung.

Die für das Studium nötigen Unterlagen werden auf einer Plattform (ähnlich dem THD Filebrowser) bereitgestellt. In beinahe jedem Klassenraum steht ein Drucker bereit, den man kostenlos nutzen kann. Lediglich das Druckerpapier muss man selbst mitbringen. Bei Problemen mit den vorwiegend finnischsprachigen Geräten fragt man am besten den nächstbesten Finnen um Rat.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung ist durchwegs sehr gut. Bei Fragen zu organisatorischen Themen wie der Kurswahl wendet man sich am besten an Tapio, der euch Rede und Antwort steht. Neben dem Lehrpersonal wird euch auch ein finnischer Student als Tutor zugeteilt, der beispielsweise die Zimmerschlüssel in eurem Namen abholt und euch am Bahnhof empfängt. Auch während des Semesters kann man sich bei Fragen oder Problemen an die Tutoren wenden. Diese wohnen meist nur ein paar Häuser weiter und sind deshalb gut erreichbar.

Um die Unterkunft muss man sich selbst kümmern. Dies geht am einfachsten über die Internetseite von Marttilan Kortteeri (http://www.marttilankortteeri.fi/). Wählt hier ein möbliertes Zimmer. Die wahrscheinlich beste Wahl sind die 2er WGs, da diese vom Preis und der Einrichtung her meist in Ordnung sind. Die Bewerbung hierfür sollte möglichst früh abgeschickt werden, jedoch kann es einige Zeit dauern, bis man die Zusage bekommt (in meinem Fall war das Ende Juli). Bei Mängeln an der Wohnung kontaktiert man nach dem Einzug sofort das Housing Office, diese schicken dann meist sehr zeitnah den Hausmeister-Service vorbei. Die Wohnanlage ist nur wenige Gehminuten von den Einkaufmöglichkeiten im Ort entfernt (Lidl, Anttila). Ein Fahrrad ist daher kein Muss.

Bei fehlenden Utensilien für die Küche oder den Wohnraum sucht man die Schulpastorin Aila Orsila auf. Diese hat zu Beginn des Semesters viele nützliche Sachen zu vergeben, vieles ist schnell vergriffen. Dazu zählen auch Kleidung und Handtücher, jedoch habe ich selbst meine eigenen Sachen mitgebracht. Jedes Zimmer verfügt über einen WLAN-Router, der kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Auch an der Hochschule und in der Stadt stehen kostenlose Netzwerke zur Verfügung.

Tipps:
Um Kosten zu sparen, empfehle ich eine möglichst zeitnahe Buchung des Flugs nach Helsinki und zurück. Erledigt man es früh, kosten beide Flüge ca. 160 €. Um die anschließende Zugfahrt nach Seinäjoki zu günstigeren Konditionen zu erhalten, könnt ihr Tapio im Voraus um eine Bestätigung der SeAMK bitten, das ihr dort studieren werdet. Außerdem wird für den Ausweis ein Passfoto benötigt. Den Ausweis selbst könnt ihr ganz einfach am Bahnhof beantragen. Da ich während meinem Aufenthalt öfter zwischen Helsinki und Seinäjoki gependelt bin, empfehle ich mit dem Bus zunächst nach Tikkurila (Vorort von Helsinki) zu fahren und dann den Anschlusszug zu nehmen, das spart bis zu 45 Minuten.

Tretet der Studentenvereinigung SAMO bei. Für einen kleinen Mitgliedsbeitrag von 24 € erhält man zahlreiche Vergünstigungen im Kino, Restaurants, Clubs etc. SAMO organisiert außerdem auch allerlei Ausflüge (u. a. nach Lappland).

Auch würde ich ggfs. eine Kreditkarte bei der Bank beantragen, da in Finnland fast alles bargeldlos abgewickelt wird. Es ist keine Seltenheit, dass auch Kleinstbeträge per Karte gezahlt werden.

Ich habe mir während meines Aufenthalts auch einige Pakete zuschicken lassen. Eine Sendung von Deutschland aus benötigt meist um die acht Tage, bis man sie im örtlichen Postamt abholen kann. Die Sendung lässt sich entweder im Internet auf der Seite von Itella verfolgen oder man wartet ab, bis die Benachrichtigung vom Postamt im Briefkasten liegt.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf den Trip nach St. Petersburg aufmerksam machen. Über den Veranstalter Bigland (www.openyourrussia.com) kann man einen dreitägigen Ausflug buchen, ein Visum ist nich erforderlich. Die Organisation sorgt für Essen und Unterkunft und ein Guide führt euch durch die sehenswerte Stadt. Hierfür ist es von Vorteil, etwas Bargeld (ca. 70-80 €) in Rubel wechseln zu lassen, um sich das ein oder andere gönnen zu können.