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Land:
Ecuador

Universität:
Universidad Internacional del Ecuador (UIDE)

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Maschinenbau

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Der sehr weitläufige Campus der UIDE befindet sich etwas außerhalb von Quito, das mit 2850 m über dem Meeresspiegel die am höchsten gelegene Hauptstadt der Erde ist. Die etwas längere Anfahrt (ca. 45 Min.) zur Universität wird von der außergewöhnlichen Lage ganz schnell wieder gut gemacht. Von Quito aus fährt ein Busservice von gewissen Haltestellen, die in der ganzen Stadt verteilt sind, zur Universität. Dies geschieht zwar etwas unregelmäßig, das heißt nur etwa sechs bis sieben Mal am Tag, aber das reicht durchaus aus, um rechtzeitig und ohne allzu viel Wartezeit zu den Vorlesungen zu kommen. Der private Busservice kostet einmalig 360 Dollar. Die Universität liegt an einem Hang, von dem aus man in ein Tal schauen kann auf die Stadtteile Cumbaya und Tumbaco. Ringsum ist dieses Tal von Bergen umgeben. Zwischen den einzelnen Fakultäten kann man mit einem internen Busservice pendeln.
Ein Studienaufenthalt an der UIDE empfiehlt sich nur für die Fächer IM und TM. Für diese Fächer ist eine Anrechnung deutlich einfacher. In den ersten drei Wochen erfolgt die Immatrikulation, in der man sich, wenn nicht schon von Deutschland aus geschehen, in die Kurse eintragen kann. Das Ganze wird von dem internen Büro für ausländische Beziehungen geregelt. Falls also jemand sehr knapp plant, reicht es auch aus, erst Mitte bis Ende September nach Ecuador zu reisen (nachfragen).
Nachdem mein Studium losging, wurde mir sehr schnell klar, dass ich deutlich mehr Spanisch hätte mitbringen sollen, da ich erst sechs Monate zuvor angefangen hatte, die Sprache zu lernen. Deshalb fiel es mir anfangs schwer, mich zu unterhalten und den Vorlesungen zu folgen.
Die Benotung erfolgt auf der Basis folgender Leistungen, die in zwei achtwöchigen Abschnitten zu erbringen sind:
- 20% Hausaufgaben
- 30% Proben (kleinere Zwischenproben)
- 40% Examen
- 10% Anwesenheit
- Bestehensgrenze: 70%

Betreuung vor Ort:
In dem Büro für ausländische Beziehungen befanden sich meine Ansprechpartner Pablo und Dennisse. Der Umgang mit ihnen ist normalerweise unkompliziert. Da ich allerdings von Anfang an Probleme mit der Anrechnung meiner Fächer hatte, trübte sich die Beziehung über das Semester hin ein. Somit habe ich mir vieles selbst organisiert, wohl hauptsächlich, um der unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen. Wie durchgeklungen ist, hören die beiden bald auf zu arbeiten.
Ingenieurstudierenden würde ich von einem Auslandssemester an der UIDE abraten, das Kursangebot ist zu gering (lieber für Buenos Aires oder Santiago schauen). Außerdem verlangen alle deutschen Professoren Kursbeschreibungen, diese sind anscheinend sehr schwer aufzutreiben in Ecuador. Damit dauerte es bis zu sechs Wochen, in denen die Lehrveranstaltungen schon angefangen hatten, bis ich alle Unterlagen für das Learning Agreement zusammen getragen hatte, obwohl ich die ersten E-Mails bereits drei Monate vor Studienbeginn rausgeschickt hatte.

Gelebt habe ich zusammen mit einer Gastfamilie (Kosten pro Monat: 500 Dollar). Die Adresse wurde von der UIDE vermittelt. Ich bewohnte ein kleines Zimmer mit Bett und Schreibtisch und verfügte über ein eigenes kleines Bad. Meine Gastmutter Cynthia hat gekocht und gewaschen. Putzen musste ich hygienebedingt öfters selbst. Ich wohnte ziemlich zentral in der Nähe vom neuen Stadtzentrum "La Mariscal".
Die Mitstudierenden, aber auch die Menschen in Ecuador sind extrem offen, vor allem gegenüber Ausländern. Somit ist es sehr einfach, Freunde zu finden, egal wann und wo. Spanisch sollte man allerdings können, da kaum ein Ecuatorianer Englisch oder gar Deutsch spricht.

Tipps:
- Unbedingt Zeit zum Reisen vor oder nach dem Aufenthalt einplanen. Ecuador ist ein unglaubliches Land, ich möchte die Zeit dort und meine Erlebnisse keinesfalls missen. Außerdem ist Reisen mit den Bussen dort sehr billig und einfach (ideal für Wochenendtrips).
- Wer gerade genügend Geld hat, sollte auf jeden Fall die Galapagos Inseln und den dortigen Dschungel besuchen - unglaubliche Erlebnisse!
- Schuhe größer als Schuhgröße 44 sind so gut wie unmöglich aufzutreiben, evtl. beim Schuster. Leider ist mir das zu spät eingefallen.
- Ich würde dazu raten, bei einer Gastfamilie zu leben. Zwar ist es auch möglich, ein Appartment an der Uni zu mieten, allerdings ist man von der Stadt abends, am Wochenende und in den Ferien abgeschnitten. Außerdem ist es unverhälnismäßig teuer.
- Kleidungstechnisch sollte man ungefähr deutsche Frühlingklamotten mitbringen. In Quito ist das Wetter stets wechselhaft. So hat es teilweise 30 Grad in der Sonne tagsüber und 10 Grad nachts. Auch regnet es jeden Tag. (Regenjacke nicht vergessen)
- Der Hauptteil der Bevölkerung ist zwar arm, allerdings gehen zu dieser Uni eher die Reichen 5%, also keine zu alten Klamotten einpacken.
-Lasst euch auf die ecuatorianische Kultur ein und reagiert nicht zu abweisend. Es ist zwar sehr anders und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings lernt man das Land und die Leute schneller zu lieben als man denkt.