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Land:
Japan

Universität:
Kansai Gaidai University

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2014

Über die Universität:
Die Kansai Gaidai University ist sehr gut und modern. Verpflichtend muss man Japanisch-Unterricht belegen, der täglich, vormittags stattfindet. Diese Pflicht ist auch sinnvoll, da man im Alltag, selbst mit einfachen Japanischkenntnissen, weiter kommt als ohne. Vor Semesterbeginn findet ein Einstufungstest statt und man wird dem passenden Sprachkurs zugeteilt, es sind allerdings keine Japanischkenntnisse vor Studienbeginn notwendig.
Die Auswahl an Fachkursen in Englisch ist groß, sie werden in der Regel von amerikanischen Dozenten gehalten. Das Studiensystem ist eher mit dem einer amerikanischen Uni zu vergleichen. Spezifische Kurse für Tourismus gehören nicht zum Angebot, aber es gibt genügend anrechenbare Lehrveranstaltungen im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich. Es ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei. Die Kurse können allerdings zwischen Winter- und Sommersemester unterschiedlich sein.
Generell herrscht Anwesenheitspflicht. Die Auslandserfahrung kommt dennoch nicht zu kurz! Vor allem die Dozenten der Lecture Courses wissen, dass ein wichtiger Teil des Auslandssemesters die kulturelle Erfahrungen sind und lassen mit sich reden, falls man einen Ausflug o.Ä. plant. Der größte Unterschied zu deutschen Unis ist, das man über das ganze Semester verteilt immer was machen muss, da es z.B. auch Midterms gibt, also in jedem Kurs eine Prüfung zur Mitte des Semesters. Dafür staut sich der ganze Lernaufwand nicht zum Ende des Semesters. Die Gruppen sind deutlich kleiner als bei uns, sollte man also eine Lehrveranstaltung unbedingt zur Anrechnung brauchen, sollte man das frühzeitig vermerken, um sicher zu gehen, einen Platz im Wunschkurs zu bekommen, denn beliebte Kurse sind schnell überfüllt, Restplätze werden dann per Los verteilt. In vielen Kursen finden Ausflüge zu verschiedenen Orten in der Umgebung statt, die sind besonders attraktiv.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung an der Kansai Gaidai U ist sehr gut! Es gibt eine Vorbereitungswoche, in der alles Wichtige erklärt wird. Da die Uni jedes Semester sehr viele Austauschstudierende aufnimmt, ist die Erfahrung der Mitarbeiter entsprechend groß. Die Austauschstudierenden haben am Campus ein eigenes Gebäude mit Lobby, PC-Raum und einem Büro mit Ansprechperson für jegliche Angelegenheiten. Es gibt sogar ein eigenes Reisebüro auf dem Campus. In der ersten Woche kommen alle Studenten in den Seminar Houses unter, auch die, die sich für Homestay entschieden haben. Es ist dringend zu empfehlen, bei Ankunft den Abholservice der Uni zu nutzen. Alleine sollte man nur zur Uni anreisen, wenn man schon Japanisch kann und/oder schon mal dort gewesen ist. In den Seminar Houses arbeiten japanische Studierende als RAs, die wirklich sehr hilfsbereit sind, sollte man irgendwelche Fragen haben. Häufig organisieren die auch Ausflüge, z.B. nach Osaka. Es gibt viele Clubs an der Uni, von Musik über Sport bis hin zu Angeboten, die von einzelnen Studenten organisiert werden. Insofern ist stets sehr viel zu tun. Die japanischen Kommilitonen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit und bemühen sich, den Austauschstudenten so viel wie möglich zu zeigen.

Tipps:
Die größte Entscheidung vor Antritt ist Homestay oder Dorm. Im Homestay-Programm wird man in einer Gastfamilie untergebracht, die man vorher natürlich nicht kennt. Genaueres über die Familie erfährt man vor Ort. Vorher wird man gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, um alles möglich zu berücksichtigen (Haustiere ok, ja/nein, Kinder, ja/nein usw.). Wie überall, kann man Glück oder Pech haben. Die meisten Gastfamilien machen das wohl schon länger, es sind eher wenige neue dabei. Homestay hat den Vorteil, dass man evtl. die Sprache besser lernt und mehr von der japanischen Familienkultur mitbekommt. Wichtig zu wissen ist, dass es durchaus realistisch ist, dass man jeden Tag einen Weg von einer Stunde, von der Familie zur Uni zurücklegen muss. Genauso gut kann man aber auch das Glück haben und quasi gegenüber wohnen. Sicher ist, dass man bei einer Gastfamilie weniger von den Mitstudenten mitbekommt, da man natürlich auch Zeit mit der Familie verbringen sollte. Wer im Dorm unterkommt, hat ein internationaleres (hauptsächlich amerikanisches) Umfeld. Auch die RAs in den Dorms sind sehr hilfsbereit, wenn es ums Japanischlernen geht. Ich hatte Homestay gewählt und eine sehr nette Familie, die mich herzlich aufnahm, fast schon wie ein volles Familienmitglied. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich mich ein zweites Mal für einen Homestay entscheiden würde, da ich mich doch ein bisschen abgegrenzt von den anderen Studierenden fühlte. Die beste Mischung ist vielleicht Dorm (immer zwei Personen pro Zimmer) und das Homevisit-Programm, wo man quasi eine Wochenendfamilie zugeteilt bekommt. Aber diese Entscheidung hängt immer sehr von einem selbst ab. Wer viel individuell und spontan unterwegs sein möchte, sollte auf jeden Fall das Dorm wählen. Wer das typische Leben in Japan erleben möchte, sollte die Familie wählen.