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Land:
Ecuador

Universität:
Universidad Internacional del Ecuador

Semester und Studiengang:
4. Semester Bachelor International Management

Aufenthalt:
Sommersemester 2015

Über die Universität:
Die Universidad Internacional del Ecuador, kurz UIDE, liegt etwas außerhalb von Quito am Stadtrand, genau zwischen der Stadt und ihren drei Tälern Tumbaco, Cumbaya und dem Valle de los tres chillos. Der Campus ist von sehr viel Grün umgeben, wirkt sehr einladend und ist familiär. Besonders die Austauschstudierenden werden von allen Mitarbeitern, ob Putzfrau oder Direktor, freundlich begrüßt, und bei jeglichen Fragen wird geholfen.
Schon Denisse, die Betreuerin aus dem International Office empfing mich sehr freundlich. Sie half mir bei der Auswahl der Kurse und hatte auch den ein oder anderen Tipp zu guten Professoren oder interessanten Lehrveranstaltungen. Das Angebot ist sehr vielfältig, es fiel also nicht schwer, eine ausreichende Zahl an Kursen zu wählen, auch aus anderen Fachbereichen. Sogar die Auswahl an Sportkursen ist recht groß, so kann man aus Reiten, Paragliding, Fussball, Basketball, Tennis etc. wählen. Einziger Haken: Keiner der Kurse, selbst wenn er als englischsprachig ausgeschrieben war, wurde letztendlich in Englisch unterrichtet. Das machte den Anfang etwas schwer, im Nachhinein bin ich aber überglücklich, dass ich in diese Situation sozusagen hineingeworfen wurde.
Zu den Ansprechpartnern kann ich sagen: Alle super nett, man kann mit allen Angelegenheiten kommen und es wird sofort geholfen.
Kurz zum Studienverlauf: Das Semester ist in zwei Phasen zu je acht Wochen unterteilt. Jeweils am Ende werden Prüfungen abgelegt (Parciales und Examen final); währenddessen gibt es Kurztests und kleinere (manchmal auch größere) Hausarbeiten, die meist innerhalb von ein bis zwei Wochen abgeliefert werden müssen. Dabei sind die Professoren meist sehr kulant, sollte also ein Trip in den Dschungel geplant sein und man kann eine Arbeit nicht rechtzeitig abgeben, findet sich nach Rücksprache immer eine Lösung.
Alles in allem ist die UIDE eine gute Universität; das Niveau entspricht nicht dem deutschen Standard - muss es aber auch nicht.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort war wie gesagt sehr gut. Gemeinsam mit der Beauftragten für "das studentische Wohlergehen" habe ich einen deutschen Kuchen bzw. Plätzchenverkauf gestartet, um den Ecuadorianern Aspekte der deutschen Kultur näher zu bringen. Sie hat mir bei der Organisation und Werbung geholfen, ich durfte das "Programm" selbst gestalten und sämtliche Erträge auch behalten. Es war ein gelungener Tag, auch um Mitstudierende außerhalb der eigenen Kurse kennenzulernen.
Meine Unterkunft hatte ich durch eine ecuadorianische Studentin hier in Deggendorf gefunden, die mich an einen ihrer Freunde verwiesen hat. Die Universität vermittelt auch Gastfamilien oder man nimmt sich ein Zimmer im Wohnheim direkt am Campus. Dabei sollte man genau überlegen, was einem wichtig ist. Das einzige Problem an meiner Gastfamilie war die Entfernung zur Universität. Da sich meine Kurse selten mit denen meines Gastbruders überschnitten, war ich meist eine bis 1,5 Stunden in Taxi und Bus (von der Uni organisiert, 400USD pro Semester) unterwegs, um an die Uni zu kommen. Das war zusammen mit dem stetigen Verkehr in Quito doch recht anstrengend und zeitraubend. Sollte die Entscheidung auf eine Gastfamilie fallen, unbedingt nach der Entfernung zur Uni fragen (und plus 20 Min. oder so rechnen, die Südamerikaner untertreiben gerne, was Zeitangaben betrifft :D). Die Unterkunft im Wohnheim dagegen erspart einem die Fahrerei zum Unterricht, allerdings sind die Busverbindungen in die Stadt vor allem am Wochenende sehr ungünstig und so läuft es meist auf ein Taxi hinaus. Ich war eine von drei Austauschstudierenden an der Uni, zusammen mit einer Kolumbianerin und einem Tschechen. Die beiden wohnten im Wohnheim und waren auch recht zufrieden. Dort ist es natürlich etwas leichter, gleich von Beginn an Anschluss zu finden. Aber ich denke, das kommt auf die persönlichen Vorlieben an.

Tipps:
Meine Zeit in Ecuador war sehr spannend. Ich habe viel gelernt, nicht nur die Sprache. Die Ecuadorianer sind ein sehr offenes Volk. So fällt es leicht, auf Reisen Menschen kennen zu lernen. Da Austauschstudierende zwar regelmäßig, aber nicht wie bei uns in Scharen da sind, ist es manchmal schwierig, in die Gruppen hineinzukommen. Das kommt aber auch ganz stark auf das Semester an, in dem man in den jeweiligen Kursen landet. Ich habe nach einigen Wochen, die ich auch brauchte, um mich auf Spanisch unterhalten zu können, sehr liebe Freunde gefunden. Man darf also ja nicht die Geduld verlieren und gerne selbst auf die Mitstudenten zugehen :D
Zur Kurswahl bzw. überhaupt der Auswahl des Landes für ein Auslandssemester: Lasst euch nicht von rein in Spanisch gehaltenen Kursen abschrecken. Spätestens nach ein paar Wochen versteht man das meiste und die Erfahrungen, die man während dieser Zeit über sich sammelt, sind Gold wert. Vor allem die Tatsache, dass so wenige Austauschstudenten an der Uni sind, macht es leichter, Spanisch zu lernen. Man hat einfach keine andere Wahl. :)

Nutzt die Zeit, die ihr habt, um dieses wundervolle Land zu erkunden! Von Quito aus gibt es zahlreiche Wochenend-Ziele, die schnell und einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Für den Dschungel, Strand oder die Galapagos-Inseln braucht man dann doch etwas mehr Zeit, mindestens vier Tage oder besser eine Woche.
Ich habe bei der Kurswahl darauf geachtet, den Montag bzw. Freitag frei zu haben. Zur Sicherheit in Ecuador: Man sollte sich von Horrorgeschichten, die man im Internet oder aus manchen Erzählungen liest und hört nicht abschrecken lassen. Kriminalität ist natürlich vorhanden, aber mit einer guten Portion gesundem Menschenverstand ist es wunderbar möglich, gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Es ist gut, sich bei den Einheimischen zu informieren, welche Busse oder Stadtviertel zu welcher Uhrzeit zu meiden sind.