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Land:
Finnland

Universität:
LapinAMK Rovaniemi

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2015

Über die Universität:
Ich studierte Tourismus für ein Semester (1.9. bis 18.12.) an der LapinAMK an deren Tourismus-Campus (MTI). Das Gebäude ist hervorragend ausgestattet mit genügend freizugänglichen PCs und gutem Wifi. Drucken und scannen ist umsonst, man muss nur sein eigenes Papier mitbringen. Ausserdem gibt es eine hervorragende Mensa, in der man sich für 2,40 EUR gegen Vorlage einer Mensa-Karte (bekommt man in der Einführungswoche) zwischen 11 und 13 Uhr an einem Buffet (Brote, Salate, mehrere warme Speisen, Getränke) bedienen darf.

In Rovaniemi hatte ich fünf verschiedene Kurse mit insgesamt 30 ECTS belegt, welche ich alle für Fächer in Deggendorf anrechnen lassen kann. Das Studieren in Finnland findet in kleinen Gruppen (10-25 Studenten) statt, ist praxisorientiert und basiert hauptsächlich auf Projekt- oder Gruppenarbeiten. Dennoch muss man einiges an Schreibarbeit leisten (Berichte, Reporte, Essays und Learning Diaries am Ende der Kurse), während es nur in wenigen Fächern Examen gibt, die eher einer Klassenarbeit in der Mittelstufe gleichen. In die Benotung fließen sämtliche Assignments des Kurses ein, man hat das ganze Semester über einiges zu tun. Wenn man seine Assignments fristgerecht erledigt, dürfte man eigentlich nicht durchfallen. Benotet wird von 1 (ausreichend) bis 5 (exzellent); mit dem richtigen Einsatz hat man durchaus gute Chancen die Bestnote zu erreichen. Insgesamt würde ich sagen, dass ich einen größeren Zeitaufwand als in Deggendorf hatte. Mitte Oktober ist die sogenannte Self-study week, die die meisten Austauschstudierenden zum Reisen nutzen. Wirkliche Professoren gibt es an der LapinAMK keine. Man wird von ganz normalen, zumeist jungen Dozenten unterrichtet, welche allesamt gutes Englisch sprechen.
Allgemein gesagt ist das Studieren abwechslungsreich und man lernt viele neue tourismusbezogene Dinge, die man teilweise selbst praktisch anwenden muss. Für alle, die Kälte- und Dunkelheitsresistent sind, ist es absolut traumhaft.

Betreuung vor Ort:
Für jeden Studiengang gibt es einen International Coordinator, der den Austauschstudierenden als Ansprechpartner dient. Ausnahmslos alle Personen der LapinAMK, mit denen ich Kontakt hatte, waren sehr freundlich und hatten sichtlich Freude an ihrem Beruf. Am Ende hatte man die Möglichkeit, alles (Kurse, Dozenten, Austauschprogramm, Freizeitangebot, ...) zu bewerten, da die LapinAMK darum bemüht ist, sich kontinuierlich zu verbessern.
In der Einführungswoche wird den Austauschstudierenden in diversen Veranstaltungen alles gezeigt und erklärt. Man sollte auf jeden Fall teilnehmen, um sich anschließend gut zurechtzufinden. Außerdem bekommt jeder Student einen Tutor zugeteilt, der ihn am 31.8. vom Bahnhof oder Flughafen abholt und die Stadt zeigt. Ich war mit meinem Tutor recht unzufrieden, da er sich kaum auskannte und wenig bemühte. Aber nach einer Weile hab ich mich auch allein zurechtgefunden.
Austauschstudierende leben in den Gebäuden Kuntotie 3 und 5 von der Firma DAS. Es gibt 1er, 2er oder 3er-Apartments mit getrennten Zimmern oder 6er WGs mit jeweils zwei Personen in einem Raum, was für mich absolut in Ordnung war, mein Englisch gefördert und mir viele neue enge Freunde gebracht hat. Die DAS-Apartments sind preiswert und möbliert (Schrank, Tisch, Küche, Bad, Bett mit Matratze), jedoch rund 3 km vom Stadtzentrum bzw. 4 km von der Uni entfernt, weswegen man sich am Anfang ein 2nd Hand-Fahrrad zulegen sollte (zwischen 50 und 100 Euro). Wifi ist nicht inkludiert, wird aber von der Universität kostenlos zur Verfügung gestellt. DAS-Studentenwohnheim ist die angenehmste Weise, sein ERASMUS-Semester zu verbringen, man lernt viele neue Leute kennen und hat eine Menge toller Partys. Also rechtzeitig bei DAS bewerben! Außerdem sollte man sich eine Studenkarte bei VR (Bahnbetreiber) für 10 Euro oder eine Discount-Karte "ROTKO" für 30 Euro holen, um 50% auf Zug- und Busfahrkarten zu sparen. Besteck, Geschirr, Wasserkocher etc. kann man günstig in 2nd Hand-Shops kaufen (macht euer Tutor mit euch).

Tipps:
-Finnische Sim-Karte holen! (Internet/SMS/Telefon Flat für 25 Euro)
-In der Mensa essen (lecker und günstig)! Tipp: SantaSport (5 Min. von Kuntotie entfernt, bietet Lunch und Dinner für Studenten zum gleichen Preis!)
-Das Fahrrad im 2nd-Hand Fahrrad Shop (Korkalonkatu 14) kaufen: faire Preise und gratis kleine Reparaturen.
-Großeinkäufe im Lidl machen (mit Abstand der günstigste Supermarkt). Ist zwar weit von Kuntotie weg, aber nah am Tourismus-Campus.
-Die Self-study week Mitte Oktober zum Reisen nutzen! Es ist noch lang hell und die Straßen befahrbar. Wir waren mit einem Mietwagen am Nordkap (dazwischen Urho-Kekkonen-Nationalpark (der schönste!), Lake Inari, Alta und Pallas-Yllästunturi-NP). Tipp: Nordkap ist nach 15 Uhr umsonst!
-In Nationalparks kann man in Hütten umsonst schlafen (natürlich kein Komfort).
-Tourismus: Study Tour in the North nehmen! Selbst eine Reise planen, die die Uni für einen zahlt. Wir waren in Kiruna, Abisko-NP (Schweden) und Narvik (Norwegen). Außerdem ist das Rentierfach ein cooles Erlebnis.
-Warme Kleidung mitnehmen, aber nicht zu viel. Die Waschmaschinen in Kuntotie sind schnell und umsonst. Online reservierbar (ebenso Sauna).
-Wenn ihr auch schon Anfang Dezember fertig seid, einen Trip in den Süden unternehmen (mehr Tageslicht). Wir waren mit Zug und Fähre in Turku, Stockholm, Tallinn und Helsinki.
-Wer im August schon Zeit hat, sollte Finnland auch im Sommer gesehen haben. Wir sind mit Interrail von Helsinki über Seen-Finnland und Oulu nach Rovaniemi gereist. Lappland ist auch im Sommer wunderschön, und man könnte auch von Rovaniemi Trips starten, da man die Miete ohnehin schon zahlt.
-Die Natur genießen. Wundervolle Sonnenauf- und -untergänge und natürlich die Nordlichter! Am besten zu bestaunen vom Berg Ounasvaara (Lookout Point), Fußballplatz ggü. SantaSport oder ArcticGarden. Tipp: Für tolle Bilder sind Spiegelreflexkamera und Stativ zu empfehlen.
-Arctic-Circle Hiking Area ist nur 20 Min. von ROV entfernt und nahezu ein NP.
-Cottage Weekend, das die Tutoren organisieren.