weitere Erfahrungsberichte für Finnland
Land:
Finnland
Universität:
Lapland University of Applied Sciences, LapinAMK
Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Angewandte Volkswirtschaftslehre
Aufenthalt:
Wintersemester 2015
Über die Universität:
Die LapinAMK verteilt sich auf die drei Standorte Rovaniemi, Kemi und Tornio, die ca. zwei Stunden voneinander entfernt liegen. Insgesamt sind ca. 3000 Studierende eingeschrieben. Der Campus der LapinAMK in Rovaniemi ist mit ca. 1000 Studierenden relativ klein. Das Gelände der Hochschule ist sehr überschaubar und man findet sich schnell zurecht. Der Campus für Wirtschaftswissenschaften und der Campus für Tourismus liegen ca. 1,5 km voneinander entfernt.
Was anfangs sehr ungewohnt ist, man spricht die Professoren und Dozenten hier alle mit dem Vornamen an. In den meisten Lehrveranstaltungen sind maximal 25 bis 30 Studenten, so kennen die Dozenten die meisten der Studenten beim Namen, wodurch die Atmosphäre eher familiär ist. Die Vorlesungen sind alle auf Englisch und auch sonst spricht jeder sehr gutes Englisch. Für VWL gibt es in Rovaniemi leider so gut wie keine Kurse, die meisten sind auf BWL ausgelegt und drehen sich vor allem um Marketing und Verkauf.
Die Prüfungen verlaufen ganz anders als in Deggendorf, es gibt z.B. keinen speziellen Prüfungszeitraum am Ende des Semesters. Die Prüfungszeiten legen die Dozenten selbst fest, wobei Klausuren nur zu einem gewissen Prozentsatz die Endnote bestimmen. Die Note setzt sich in den meisten Fächern aus Assignments während des Semesters, Essays, zum Teil einer Prüfung und der regelmäßigen Anwesenheit zusammen. Die Assigments müssen in der Regel in Gruppen erarbeitet und zum Teil präsentiert werden. Für Prüfungen hat man drei Versuche in einem Semester. Falls man beim Erstversuch nicht besteht oder seine Note verbessern möchte, kann man die Prüfung noch im selben Semester wiederholen.
Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort ist sehr gut geregelt. Jedem Exchange Student wird für die Zeit des Aufenthalts ein Tutor zur Seite gestellt. Mit diesem kann man sich bereits vorab in Verbindung setzen und so die wichtigsten Fragen im Vorfeld klären. In Rovaniemi wird man dann von seinem Tutor direkt vom Flughafen oder Bahnhof abgeholt und er oder sie bringt einen zur Wohnung, auch die Schlüssel für die Wohnung hat der Tutor bereits dabei. In den meisten Fällen zeigt einem der Tutor dann auch noch die Stadt und hilft bei den ersten Erledigungen und Einkäufen, was sehr hilfreich ist, wenn man sich noch nicht wirklich auskennt. Auch sonst stehen die Tutoren für Fragen jederzeit zur Verfügung. Mit seinem Tutor muss man allerdings etwas Glück haben, meine Tutorin kannte sich leider selbst nicht so gut aus und hat sich nicht sehr für ihre Aufgaben interessiert.
Die Koordinatorin für die Austauschstudierenden heißt Teresa, sie arbeitet am Campus in Tornio. Sie ist aber jederzeit über E-Mail oder Telefon erreichbar und hilft sofort weiter. Ungefähr zweimal im Monat kommt sie nach Rovaniemi, wo man sie dann auch persönlich sprechen kann.
Tipps:
- Es gibt hier mehrere Second-Hand-Läden, die man auf jeden Fall aufsuchen sollte, denn dort gibt es günstig Tischlampen, Küchenutensilien oder andere Wohnungsgegenstände zu kaufen.
- Es gibt auch einen Storage Room an der Hochschule, in dem Sachen gelagert und günstig erstanden werden können (wusste ich leider vorher nicht, wäre aber anfangs hilfreich gewesen; fragt euren Tutor danach).
- Legt euch auf jeden Fall ein Fahrrad zu, da die Entfernungen doch groß sind: bis ins Zentrum ca. 3,5 km, zur Hochschule ca. 5 km. Aber ihr müsst schnell sein und euch am besten gleich am ersten Tag ein Rad organisieren; Räder gehen sehr schnell weg und sind zum Teil dann auch nicht mehr im besten Zustand.
- Eine Alternative zum Rad ist eine Busfahrkarte, diese bekommt ihr mit Studentenausweis schon für 31 Euro im Monat. Der Bus ist vor allem bei Schnee sicherer, da die Straßen und Gehwege hier nicht wirklich geräumt werden.
- für 2,40 bis 2,60 Euro kann man als Student an vielen Stellen sehr günstig Mittagessen. Dieses Angebot gilt nicht nur an der Hochschule, sondern auch an der Police Station im Ort oder im Santa Sport-Zentrum in der Nähe des Studentenwohnheims in Kuntotie.
- Nutzt die Zeit in Finnland unbedingt für Ausflüge. Einige Touren werden von ESN oder von den Tutoren angeboten (z.B. St. Petersburg, Stockholm, Cottage-Wochenende) und sind auch relativ günstig. Aber man kann auch auf eigene Faust viel erleben, Zeit dazu hat gibt es genügend. Mit dem Studentenausweis könnt ihr günstig ein Auto mieten. Ich habe z.B. mit vier anderen eine Tour zum Nordkap, weiter entlang der Küste Norwegens und über Schweden zurück nach Finnland gemacht.
Wer die Natur und den Winter liebt, sollte auf jeden Fall nach Finnland gehen. Die Landschaft ist einfach ein Traum. Für mich war es eine unvergessliche Zeit und Erfahrung!