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Land:
Brasilien

Universität:
University of Fortaleza (UNIFOR)

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
Wintersemester 2015

Über die Universität:
Die Universität UNIFOR ist eine Privatuniversität, die mit 32 verschiedenen Studienrichtungen ein sehr vielfältiges Ausbildungsprogramm bietet. Die 25000 Studierenden können auf dem riesigen, sehr schönen grünen Campus, gut ihre Zeit vertreiben; in den vielen Computerräumen und der großen Bibliothek kann man gut alle Arbeiten vorbereiten.
Da es im Voraus etwas schwierig war, genaue Daten über das Kursangebot herauszufinden, musste ich mir vor Ort einen neuen Plan erstellen, aber nach mehrmaligem Hin- und Herschieben der gewählten Kurse lief alles problemlos weiter. Der Semesterverlauf gestaltet sich sehr unterschiedlich zu dem in Deutschland. Insgesamt gibt es drei Prüfungen, jedoch ist nur die 3. zu schreiben, wenn in den ersten beiden ein Schnitt von 16 Punkten nicht erreicht werden konnte. Pro Prüfung kann man eine Punktzahl von 10 erreichen. Die Prüfungen bestehen aus einem schriftlichem Teil und zusätzlich meist aus schriftlichen Arbeiten und Präsentationen.
Die Kurse selbst sind sehr klein, die Anzahl der Studierenden pro Kurs beschränkt sich auf ca. 25, was eine schulische Atmosphäre vermittelt, auch wird dadurch die Mitarbeit sehr gefördert. Es gilt Anwesenheitspflicht, die jedoch von den brasilianischen Kommilitonen oft umgangen wird, indem sie nur zur Kontrolle kurz erscheinen.
Die Professoren sind sehr hilfsbereit und erfreut über ausländische Studierende, was den Einstieg auch in die portugiesisch-sprachigen Kurse sehr erleichtert. Die eher freundschaftliche Beziehung zu den Studierenden ist zwar angenehm, wird allerdings oft ausgenutzt und führt dadurch zu unruhigen Vorlesungen, die durch ständiges Rein- und Rausgehen gestört werden. Durch die vielen Zusatzangebote, Veranstaltungen und Festivitäten an der Universität sind einige Lehrveranstaltungen ausgefallen.
Unsere Ansprechpartner im International Office waren sehr hilfreich und jederzeit erreichbar. Sie helfen anfangs auch mit Visum und sonstigen bürokratischen Erledigungen.

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort ist sehr gut, es gibt für die Austauschstudierenden eine Einführungswoche, in der alles Wichtige mitgeteilt wurde, und auch danach konnte man jederzeit mit Problemen zu den zuständigen Ansprechpartnern im International Office kommen. Auch wurden englischsprachige Studierende als Tutoren zur Seite gestellt, die uns vieles erklärten. Die Bürokratie in Brasilien ist recht kompliziert, insofern war es sehr hilfreich, jemanden zu haben, der mit uns alle Behördengänge erledigte und dort auch übersetzen konnte; in öffentlichen Einrichtungen spricht kaum jemand Englisch. Als nicht so einfach stellte sich das Beantragen des Studentenausweises heraus. Es ist erstens sehr aufwändig, weil man zu drei verschiedenen Anlaufstellen gehen muss, eine davon am anderen Ende der Stadt, zweitens ergibt sich hier ein sprachliches Problem, denn wir mussten diese Erledigung selbständig unternehmen, und drittens dauert das Ganze mindestens einen Monat und hat bei einigen auch nicht sofort geklappt, was ein erneutes Beantragen mit allen Stationen zur Folge hatte.
Etwas unkomfortabel waren auch die Vorlesungszeiten: wir hatten jeden Vormittag und dann erst wieder abends Kurse, was immer viel Busfahren bedeutet. Außerdem wurde uns anfangs gesagt, wir sollten möglichst abends nicht mehr Bus fahren, da es gefährlich sei, aber durch die späten Vorlesungen, die bis 22.00 Uhr dauern, war dies nicht zu vermeiden.
Mit meiner Unterkunft hatte ich großes Glück, ich habe in einer sehr schönen und vor allem sicheren Gegend gewohnt. Die Wohnung war sehr schön und groß und mit meinen Mitbewohnern, die nicht an derselben Uni studierten, habe ich mich sehr gut verstanden.

Tipps:
Auch wenn manche Wohnungen im Stadtzentrum angeboten werden, sollte es vermieden werden, sich dort etwas zu suchen, da dieser Stadtteil nicht als sicher gilt. Außerdem werden die Wohungen dort oft viel zu teuer angeboten, und der Weg zur Universität ist auch nicht kürzer. Beira Mar ist eine gute Gegend, dort leben die meisten Austauschstudierenden, somit muss man nicht alleine Bus fahren, was gerade abends vorteilhaft ist.

Sucht euch jemanden, der Deutsch lernt, es gibt sehr viele, die großes Interesse haben, mit Deutschen zu kommunizieren, die Sprache zu üben und mehr über Deutschland herauszufinden. Leider gibt es kein entsprechendes Programm, aber wenn man im International Office nachfragt, bekommt man Informationen und Kontakte vermittelt.

Was ebenfalls hilfreich ist, um die Sprache besser zu lernen, sind soziale Projekte, die dort an vielen Schulen angeboten werden. Hierzu findet man zum Beispiel bei IPOM immer Angebote, wie man sich einbringen kann, um auch andere Seiten kennenzulernen und mit der ärmeren Schicht in Kontakt zu kommen. Ich habe an einer Schule zwei Nachmittage in der Woche Englischunterricht gegeben und es war immer eine wunderschöne Zeit mit den Kindern.