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Land:
Mexiko

Universität:
Tec Milenio, Merida

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen

Aufenthalt:
Wintersemester 2015

Über die Universität:
Die Universidad Tec Milenio in Merida ist eine relativ kleine und moderne Privatuniversität mit ca. 500 Studierenden. Der Campus in Merida (einer von 33 Campi der Universidad TEC Milenio in Mexiko) verfügt neben den Vorlesungsräumen (die eher an deutsche Klassenzimmer erinnern) über ein Schwimmbecken sowie ein Basketballfeld.
Das Studium verläuft ganz anders als in Deutschland. Das Wintersemester beginnt bereits im August, endet dafür aber schon vor Weihnachten. Ein wesentlicher Unterschied zu deutschen Universitäten ist, das Studierende aus den unterschiedlichsten Studiengängen zusammen in einem Kurs unterrichtet werden, also Tourismus-, Mechatronik-, Design- oder Ingenieurstudierende nehmen an dersselben Lehrveranstaltung teil.

Die Kurse der unteren Semester werden vormittags angeboten, die der höheren nachmittags bis abends. Die Kurse sind mit höchstens 20 Teilnehmern belegt, weshalb ein enges Verhältnis zwischen Professor und Studierenden besteht. Das Unterrichtsleben ist jedoch ziemlich unterschiedlich zu dem in Deutschland, es ist während des ganzen Kurses ziemlich laut und es wird oft durcheinander gerufen. Auf Mitarbeit wird viel Wert gelegt. Ich hatte im Allgemeinen nette Professoren, die immer ein offenes Ohr für uns hatten und mir auch mal in einer Prüfung oder für eine Hausaufgabe länger Zeit gaben, falls ich etwas nicht verstanden hatte. Nicht alle Dozenten sprechen gut Englisch.

Das Niveau ist zwar nicht so hoch wie in Deutschland, dafür investiert man aber wesentlich mehr Zeit in die Fächer, da es fast jede Woche Hausaufgaben gibt. Am Anfang, als mein Spanisch noch nicht so gut war, war ich das ein oder andere mal wirklich verzweifelt, da man jeden Tag für mehrere Fächer Hausaufgaben aufbekommt. Außerdem werden insgesamt drei Prüfungen geschrieben, also zwei Zwischenprüfungen unter dem Semester und eine Endprüfung. Die Anwesenheit in allen Kursen ist Pflicht.

Betreuung vor Ort:
Im Vergleich zu anderen Universitäten kümmert sich Tec Milenio nur sehr wenig um seine Austauschstudierenden, obwohl deren Zahl wirklich überschaubar ist. Ich war zum Beispiel in meinem Semester die einzige Austauschstudentin am Tec Milenio in Merida.
Für meine Betreuung vor Ort war Fernando Jose Rodriguez Salas (Mentor am Campus Merida) zuständig. Er hat mir am ersten Tag alle Räume gezeigt und das Betriebsystem der Tec Milenio (Blackboard) erklärt. Dabei empfiehlt es sich, gut aufzupassen, da quasi das ganze Studium ausschließlich von dieser Plattform abhängt. Dennoch war ich mit Fernandos Betreuung nicht wirklich zufrieden. Er hat mich einige Male hängen lassen, sodass ich mir schnell andere Ansprechpartner in der Tec Milenio gesucht habe.
Wirklich nett und hilfsbereit sind Carlos Rodriguez Perez und Pascale, die Sekretärin. Carlos hat mir auch gegen Mitte meines Semesters einen Tutor organisiert, einen mexikanischen Student, der sehr gute Noten hatte und auch gut Englisch gesprochen hat. Dieser half mir einmal die Woche für drei oder mehr Stunden bei den Hausaufgaben, und auch während der Woche konnte ich ihn jederzeit über WhatsApp um Hilfe bitten.

Die Unterkunft habe ich von Deutschland aus organisiert. Es gibt verschiedene Organisationen in Merida (z. B. Housing Merida, Integrate, Mexplorando und La Texana; man findet alle diese Organisationen auf Facebook!), die Zimmer vermieten und während des Aufenthalts Partys, Tagesausflüge und Kurzreisen anbieten. Durch die vielen Partys und Ausflüge habe ich viele Mexikaner und andere Austauschstudierende kennen gelernt. Auch dadurch, dass man mit Austauschstudierenden zusammen wohnt, lernt man viele Leute kennen.

Tipps:
Die Stadt Merida ist absolut sicher und schön. Merida erinnert eher an ein Dorf als an eine Großstadt, es gibt ca 1 Millionen Einwohner. Es gibt jede Menge Einkaufsmöglichkeiten, Kino, Theater, Clubs, Cafes, Restaurants, wie in jeder deutschen Großstadt auch. Die Lage von Merida ist optimal, zum Strand (Progreso) hat man ca. 30 Minuten mit dem Bus und kostet 1€, und auch für Ausflüge liegt Merida nicht weit entfernt von weiteren Städten und beliebten Zielen in Yucatan (Cancun z.B. 4 Stunden mit dem Bus).

Seid der Kultur und den Menschen gegenüber aufgeschlossen, denn man wird mit offenen Armen aufgenommen und kann viel Spaß haben. Mexikaner sind wirklich ein sehr herzliches und nettes Volk, ihr werdet sie sicher sehr schnell ins Herz schließen.
Nutzt die Chance, so viel zu reisen wie möglich. Das Land hat einiges zu bieten.

Die Währung in Mexiko sind mexikanische Pesos, 1 Euro entsprechen ca 18-20 Pesos, je nach Wechselkurs.

Die Busse innerhalb der Stadt sind allerdings alles andere als zuverlässig. Nach Dzitya, wo sich die Uni befindet (liegt etwas außerhalb von Merida) fährt nur ein Bus ca. einmal pro Stunde, allerdings leider auch nicht regelmäßig, denn es gibt dafür keine Haltestellen oder Buspläne, man muss viel Zeit und Geduld mitbringen! Es war manchmal wirklich schwierig früh Morgens oder Abends pünktlich zur Tec Milenio zukommen, und ich bin oft nach einer Stunde warten dann doch mit dem Taxi gefahren. Die Tec Milenio ist etwas außerhalb der Stadt (3 Euro).
Da ich von dem Busfahren oft genervt war, habe ich mir bereits nach 1 Monat ein Auto gekauft, einen VW Käfer (Volchito) für ca. 1000 Euro. Ich habe die Entscheidung nie bereut, da ich einfach unabhängig war und auch beim einkaufen hat sich mein Auto immer bezahlt gemacht.
Insgesamt kann ich jedem nur empfehlen, nach Mexiko zu gehen und viele neue Eindrücke zu sammeln und schöne Erfahrungen zu machen. Ich habe die Zeit dort sehr genossen und möchte diesen Aufenthalt auf keinen Fall missen.