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Land:
Malta

Universität:
MCAST

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Elektro- und Informationstechnik

Aufenthalt:
Wintersemester 2015

Über die Universität:
Ich besuchte das MCAST (Malta College of Arts, Science and Technology) mit einem Kommilitonen zusammen für ca. 5 Monate. Wir belegten fünf Kurse mit insgesamt 32 ECTS des Studiengangs Electrical Engineering, welche wir alle mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen haben. Das MCAST ist ein College und keine Universität. Dort besuchen Schüler und Studenten ab dem 16. Lebensjahr Kurse von EQF Level 1 bis 6 (entspricht Bachelor im European Qualifications Framework).
Die Vorlesungssprache ist Englisch, und dies wird auch die meiste Zeit von den Professoren eingehalten. Untereinander sprechen die Malteser jedoch Maltesisch. Der typische Vorlesungsraum gleicht einem Klassenzimmer (mit ca. 20-25 Studierenden pro Kurs). Es herrscht 80-prozentige Anwesenheitspflicht. Der Vorlesungsinhalt (Theorie) ist etwas simpler, als man es von Deggendorf gewohnt ist. Dies liegt vor allem auch an der fehlenden Mathematik, die generell in Malta ausgelassen wird. Man beschränkt sich eher auf das Verständnis und den Praxisnutzen.
Praxisnähe wird in Malta groß geschrieben, dort lernt man das anzuwenden, was man im Grundstudium bisher gelernt hat, was sehr gut ist. Die Dozenten am MCAST sind überwiegend Fachvertreter, die die Theorie beherrschen und die Praxis sehr gut beherrschen. Wer also praktisch etwas lernen möchte, ist hier richtig. Der Workload während des Semesters ist recht hoch, da man in jedem Fach mind. eine Hausarbeit (Home Assignment) anfertigen muss, welche zur Hälfte in die jeweilige Endnote mit eingeht. Die Hausarbeiten sind von der Komplexität her locker mit sehr gut zu bearbeiten, aber sie sind sehr, sehr zeitfressend. Vor allem im Fach Regelungstechnik ist das Home Assignment sehr umfangreich (100h Aufwand für ein sehr gutes Ergebnis). In Regelungstechnik (Control Theory) lernt man wirklich sehr viel Nützliches und der Professor ist auch sehr hilfsbereit, jedoch aufgrund der Zeit, die man für dieses Fach investieren muss, hat man ab Dezember fast keine Freizeit mehr. Aus diesem Grund würde ich diese Lehrveranstaltung nicht nochmal belegen, da man im Auslandssemester auch andere Erfahrungen machen sollte und nicht nur lernen. Der Vorteil ist ganz klar, wenn man die Hausarbeiten gewissenhaft bearbeitet, kann man sehr leicht gute Ergebnisse erzielen, auch wenn man am Ende in der Prüfung nicht alles beherrscht. Der Nachteil ist, wenn man keine Lust hat viel Arbeit in die Hausarbeit zu investieren, dann kann man auch mit der Endprüfung nur ein mittelmäßiges Ergebnis erzielen. Die Notenstufen gliedern sich in (Prozent): Distinction (86), Merit (66) und Pass (51).

Betreuung vor Ort:
Die Betreuung vor Ort ist gut. Der Direktor der Fakultät Kenny Muscat (kenny.muscat at mcast.edu.mt) hat immer ein offenes Ohr und hilft den Erasmus-Studierenden gern. Wenn man Fragen oder Probleme hat, schreibt man ihm einfach eine E-Mail, er antwortet immer.

Die Fakultät für Elektrotechnik ist in die Jahre gekommen, auch Sauberkeit und Hygiene sind nicht wirklich gut, was aber in Malta generell ein Problem darstellt. Die Studentenzusammensetzung gleicht eher der an einer Berufsschule. Auf dem College sind nur Malteser. Wer also ein Erasmus-Semester wie es im Buche steht erleben möchte, sollte versuchen, sich an der University of Malta zu bewerben (Studiengebühren!), dort sind jährlich ca. 1000 Austausch-Studierende eingeschrieben und dort ist auch einiges geboten. Aus diesem Grund haben wir an den Freizeitveranstaltungen der Universität teilgenommen und uns auch Leute dort gesucht, um gemeinsam was zu unternehmen.
Das MCAST liegt in Paola und etwas entfernt von den beliebten Orten Maltas (Sliema, Gzira, Msida, Tax Biex). Wir wohnten in Gzira, ca. 7 km bis zur MCAST, mit dem Bus braucht man 30 Min., wenn es gut geht, und des öfteren, wenn viele Touristen unterwegs sind, auch mal eine Stunde. Jedoch würde ich nicht näher zum MCAST ziehen, da die Gegend dort nicht recht schön ist.

Tipps:
Wenn euch die Sauberkeit und Ordnung eines typischen Mittelmeerlandes nicht abschreckt und ihr ein Semester in einem warmen Land am Meer verbringen wollt, seid ihr hier richtig. Jedoch sollte man die Temperatur nicht unterschätzen, die Häuser in Malta sind wenig wärmegedämmt und nicht beheizt, was in einer sitzenden Lernzeit bei 10-15 Grad Außentemperatur im Januar schon kalt sein kann.
Organisiert euer Semester gut, vor allem auch wegen der Fächerbelegung. Solltet ihr E-Technik im 3. Semester studieren wollen, überlegt euch, ob ihr Regelungstechnik nehmen wollt.
Ihr solltet euch eine Student Tallinja Card fürs Busfahren schon von Deutschland aus beantragen und zum MCAST schicken lassen, weil die Beantragung 4-6 Wochen dauert und eine normale Wochenkarte 21€ kostet. Mit der Karte kostet das Busfahren 21€ im Monat. Hierfür einfach Kenny Muscat anschreiben, er stellt eine Studentenbescheinigung aus, mit dieser dann auf www.publictransport.com.mt den Antrag stellen. Lasst euch vom Busfahren in der Zeit von Ende September bis Anfang Oktober nicht abschrecken, ab Mitte Oktober werden die Touristen schnell weniger, und dann kommt man auch gut mit dem Bus rum. Auf die Abfahrtszeiten der Busse dürft ihr nichts geben, die fahren wann und wie oft sie wollen.
Viel zu sehen und zu bereisen gibt es in Malta eigentlich nicht, das Meer ist das Beste und auch die Feiergegend Paceville lässt keine Wünsche offen.
Eine Wohnung würde ich mir wieder in der Gegend um Gzira suchen, diese findet man am besten in den Facebook Gruppen Malta Erasmus oder Malta Rent etc. Lasst euch hier aber nicht übers Ohr hauen, hier gibt es ganz überteuerte und schreckliche Wohnungen. Am besten drei Wochen davor anreisen, in einem Hostel übernachten und die Zeit nutzen, um eine WG zu finden.
Den Flug würde ich One-Way wieder über Air Malta direkt buchen, das ist sehr preiswert. Die Handykarte würde ich auf der Freshers Week der Malta University kaufen, diese findet immer am Anfang des Semesters statt. Hier bekommt man sehr günstige Prepaid-Tarife.