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Land:
Brasilien

Universität:
Universidade de Fortaleza, UNIFOR

Semester und Studiengang:
3. Semester Master Strategisches und internationales Management

Aufenthalt:
summersemester 2016

Über die Universität:
Die UNIFOR ist eine private Universität und neben der staatlichen UFC die größte Universität in Fortaleza. Die UNIFOR hat mit der THD ein Partnerprogramm für den Master Strategisches und internationales Management. Nach Abschluss des Programms erhält man den Double Degree, weswegen auch die Fächer an der UNIFOR weitgehend vorgegeben sind. Während unseres Semesters wurden vier Fächer in unserem Master angeboten, aus denen wir zwei wählen mussten. Zur Wahl standen: Internationalization Strategies, CSR, Sustainable Growth Development und Corporate Strategy and Sustainability. Wie man sieht, waren drei der vier Kurse stark an Nachhaltigkeit orientiert, also eine gute Ergänzung zu den Kursen an der THD. Zudem muss man an den Bachelorkursen Brazilian Culture and Arts sowie Portugues teilnehmen.

Die Benotung ist in Brasilien von 1 bis 10. Schafft man einen Durchschnitt von 8,0 in einem Fach nicht, muss man in die Nachprüfung.

Man sollte den Workload des Masterprogramms nicht unterschätzen. Neben 75 % Anwesenheitspflicht sind ständige Mitarbeit sowie wöchentliche Präsentationen und Anfertigen von Papers Voraussetzung. Zwar gibt es in den Masterkursen keine Klausuren, jedoch sind Studienarbeiten vorgesehen, die anspruchsvoll sind. Der Ansatz ist sehr wissenschaftlich und theoretisch. Dementsprechend gestalten sich auch die Studienarbeiten sowie die Vorlesungen an sich.

Betreuung vor Ort:
Wir kamen erst zwei Wochen nach offiziellem Vorlesungsbeginn in Fortaleza an, dies zum einen, da sich der Klausurenzeitraum in Deutschland mit dem Semesterstart der UNIFOR überschneidet und zum anderen, da wir bei Ankunft in Brasilien noch gereist sind. Dies ist für die Masterkurse kein Problem, denn sie fangen erst später an. Die Mitarbeiter des International Office waren sehr entgegenkommend und haben für die späteren Ankömmlinge einen zweiten Orientation Day organisiert. Jedoch haben wir viele Welcome-Aktivitäten, die bereits Ende Januar oder Anfang Februar stattfinden, verpasst.

Auch bezüglich administrativer Formalitäten, organisatorischer Angelegenheiten oder auch weiterer Probleme ist das International Office sehr hilfsbereit und jederzeit ansprechbar. Sie geben auch für das alltägliche Leben in Fortaleza nützliche Tipps.

Wir hatten das Glück, bereits Bekannte und Freunde in Fortaleza zu haben. Unser erstes Apartment, das wir bereits von Deutschland aus angemietet hatten, war bezüglich der Lage nicht sehr gut. Deswegen mussten wir weitersuchen. Da wir bei Freunden wohnen konnten, war dies für uns ein kleineres Problem. Rückblickend würde ich empfehlen, nicht unbedingt im Vorhinein eine Wohnung zu suchen. Die Gegend ist ein entscheidender Faktor. Man sollte sich die Wohnung auf jeden Fall erst einmal ansehen. Das beste Wohngebiet für Austauschstudierende ist Mereiles.

Tipps:
Fortaleza ist eine der gefährlichsten Städte in Brasilien, das sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Eine gute Wohngegend, wie Mereiles, eine gute Busanbindung und nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten sind sehr wichtig. Es ist nicht ratsam, weite Wege zu Fuß zu gehen. Außerdem sollte man prinzipiell keinen teuren Schmuck tragen, auf der Straße nicht das Handy benutzen und das Geld und Kreditkarten versteckt am Körper tragen. Insbesondere wenn man mit dem Bus unterwegs ist, sollte man nur ein bisschen Klaugeld, ca. 20 Reais, in der Tasche haben und den Rest verstecken. Abends sollte man Busfahrten eher vermeiden.

Ein guter Tipp für das Busfahren ist der Intershopping Bus, der zu den großen Einkaufszentren fährt und auch an der Unifor hält. Man muss nicht umsteigen, und der Bus fährt hauptsächlich durch sichere Gegenden. Jedoch fährt der Bus nur eine bestimmte Route und hält nur an bestimmten Haltestellen. Da es keinen festen Busfahrplan gibt und das Busfahren sehr unübersichtlich ist, gibt es eine App, die man sich runterladen sollte. Auch für Taxis gibt es eine App.

Bei Ankunft sollte man zumindest etwas Portugiesisch sprechen können, denn man kann nicht erwarten, dass Brasilianer Englisch können. Wer kein Portugiesisch kann, bekommt bereits bei Ankunft am Flughafen die ersten Probleme bei der Verständigung mit dem Taxifahrer.

Eine persönliche Beziehung ist in Brasilien sehr wichtig. Professoren und Studenten tauschen sich auch über Privates aus. Dies geht oft über den üblichen Smalltalk hinaus. Vereinbart man einen Termin, um eine Arbeit zu besprechen, macht man dies gerne außerhalb des Büros bei einem Kaffee. Zum Ende des Semesters sind wir mit den Professoren Essen gegangen.

An der UNIFOR studiert hauptsächlich die Oberschicht. Die meisten werden erzählen, wie gefährlich Fortaleza ist, was durchaus berechtigt ist. Man sollte sich aber dennoch nicht verunsichern lassen und eine schöne Zeit verbringen.