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Land:
Frankreich

Universität:
IDRAC Lyon

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Die IDRAC ist eine Gruppe von privaten Business schools, die über ganz Frankreich verteilt sind. Die Niederlassung in Lyon befindet sich im 9. Arrondissement.
Zu Beginn des Semesters gab es drei Einführungstage inklusive verschiedenen Infoveranstaltungen und eines Sporttags zur Teambildung und zum Kennenlernen der anderen Studierenden. Ich habe das Studium auf Französisch absolviert, für das gleiche Programm auf Englisch gab es diese Einführungstage leider nicht.

Bezüglich des Stundenplans hat die IDRAC ein für uns deutsche Studierende ungewöhnliches System - jede Woche wurde ein neuer Stundenplan online gestellt. Manche Fächer hatte man daher blockweise konzentriert auf drei Wochen, andere wiederum auf das ganze Semester verteilt. Das hat natürlich seine Vor- und Nachteile, da man keine Routine und keinen "geregelten Ablauf" hat und teilweise bis zu sechs Wochen Pause zwischen den Verantstaltungen liegen; jedoch kommen dadurch viele freie Tage unter der Woche zustande, welche einem die Möglichkeit geben, Lyon zu erkunden oder etwas mit Freunden zu unternehmen.
Einen weiteren Unterschied speziell gegenüber der THD gibt es hinsichtlich des Arbeitsaufwands während des Semesters. An der IDRAC werden gerne kleine Hausaufgaben eingesammelt, welche in die Endnote einfließen. Präsentationen und Gruppenarbeiten stehen außerdem an der Tagesordung. Dafür wird zum Ende des Semesters der Aufwand geringer. Man schreibt nicht in jedem Fach ein Examen, es werden sehr häufig Dossiers, also Hausarbeiten aufgegeben, mit denen man wirklich frühstmöglich anfangen sollte.

Die Kurse an der IDRAC sind in Gruppen von ca. 30 Studierenden organisiert. Man kennt sich untereinander. Die meisten Professoren nehmen Rücksicht auf die internationalen Studierenden und schrauben ihre Ansprüche etwas runter, sodass ein Studium auf Französisch gut machbar wird. Ich selbst habe fünf Jahre Französisch in der Schule gelernt und konnte dem Stoff und den Professoren während der Vorlesungen gut folgen.

Betreuung vor Ort:
Wir wurden von Mr Paulin unterstützt. Auf ihn kann man sich wirklich verlassen. Er hatte immer ein offenes Ohr für meine Anliegen und war stets freundlich. Die IDRAC kam mir ansonsten etwas unorganisiert vor. Informationen wie beispielsweise Termine zu Klausuren wurden sehr kurzfristig (eine Woche vorher) herausgegeben. Zwar reicht eine Woche zum Lernen, da der Stoff nicht sehr umfangreich ist, aber trotzdem macht es einem das Organisieren und Planen seiner Zeit etwas schwer.
Meiner Meinung nach ist der Arbeitsaufwand während des Semesters erheblich höher als in Deutschland. An der IDRAC werden ausschließlich Kurse mit 2 ETCS angeboten, dafür musste man in einem Fach zum Beispiel drei Gruppenarbeiten von jeweils etwa 70 Seiten anfertigen, was meiner Meinung nach übertrieben viel ist. Natürlich ist das die Ausnahme, manche Fächer sind vom Aufwand her völlig angemessen, bei anderen wiederum ist großes Engagement gefordert.
Im Kurs ist man als ERASMUS-Student ziemlich auf sich selbst gestellt, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Es hat sich eigentlich kaum einer der Franzosen für uns interessiert, sie hatten auch nur wenig Verständnis, wenn wir bei Gruppenarbeiten (logischerweise) schwächer waren als die Muttersprachler. Aber ich hatte das Glück, dass noch zwei andere Deutsche in meiner Gruppe waren. So haben wir uns gegenseitig unterstützt und ausgetauscht.

Tipps:
Wegen einer Unterkunft war ich wirklich wochenlang auf der Suche. Viele Vermieter fordern einen französischen Bürgen. Außerdem ist es nicht sehr leicht, für eine Dauer von genau vier Monaten etwas zu finden, was noch dazu in der Nähe von der Uni ist. Lasst euch jedoch nicht entmutigen! Etwa sechs Wochen vor meiner Anreise hatte ich dann endlich auf der Seite "lescartesdescolocs.fr" Glück und habe eine perfekte Unterkunft gefunden. Ich war in einer vollkommen renovierten WG zusammen mit einer weiteren Deutschen und zwei Franzosen, die wirklich nett waren. Die Wohnung lag nur 10 Minuten zu Fuß von der IDRAC im 9. Arrondissement.
Versucht, möglichst nah an der Uni zu wohnen, Fahrzeiten von 40 Minuten mit Metro und Tram müsst ihr sonst locker einplanen. Ich habe für ein 12 qm Zimmer 500€ warm gezahlt, ein völlig normaler Preis für Lyoner Verhältnisse.

Lyon ist eine wunderschöne Stadt, ich hätte mir keinen schöneren Ort für mein Auslandssemester vorstellen können. Zum Reisen hat die Stadt die perfekte Lage. Ich bin mit dem Bus einmal nach Montpellier ans Meer gefahren, in 1,5 Stunden ist man mit dem Bus in Genf. Einmal bin ich noch günstig erst nach Bordeaux und dann nach Paris geflogen. Weitere Ziele wie Mailand, Annecy etc. sind auch schnell erreicht, wenn man die Zeit hat (;

Das Nachtleben in Lyon kann sich durchaus sehen lassen, es gibt genügend Clubs und Bars, und es werden regelmäßig Partys für ERASMUS-Studierende organisiert. Man sollte jedoch immer die Uhr im Blick haben. Die letzte Metro fährt nachts um 0.30 Uhr, und die erste wieder um 4.30 Uhr. Eine günstige Methode, dazwischen heimzukommen, ist die App Uber, eine Alternative zum Taxi, mit der man für wirklich kleines Geld schnell und sicher nach Hause kommt.

Ich kann ein Auslandssemester unbedingt empfehlen; ich habe viele neue Freundschaften geschlossen, viel für mich selbst gelernt und meine Sprachkenntnisse verbessert.