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Land:
Finnland

Universität:
Lapland University of Applied Sciences

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Angewandte Volkswirtschaftslehre

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Die LapinAMK ist mit insgesamt 5.000 Studierenden aufgeteilt in drei Standorte: Rovaniemi als größter und Tornio und Kemi als Außenstellen, welche circa zwei Autostunden voneinander entfernt sind. Der Hauptcampus in Rovaniemi ist überschaubar, familiär und man findet sich schnell zurecht, jedoch ist manches ungewohnt und anders als in Deutschland. Zum Beispiel spricht man Professoren gleich mit Vornamen an, der Stundenplan wechselt wöchentlich und in den Lehrveranstaltungen sind bis zu 40 Studierende. Zudem gibt es keinen festen Prüfungszeitraum, d.h. alle paar Tage oder Wochen müssen verschiedene Assignments in Form von Essays, Reports oder Learning Diaries abgegeben werden, die dann am Ende zu einer Endnote zusammen gerechnet werden. Teilweise gibt es Zwischenprüfungen, jedoch entfallen überwiegend große Endexamen.
Die Lehrveranstaltungen sind abwechslungsreich gestaltet; sie bestehen aus einer Mischung von Workshops in kleinen Teams, In-Class-Assignments, Präsentationen von Gruppenarbeiten und Vorlesung. So kann es sein, dass aufgrund von Abgaben einige Wochen oder Tage stressiger sind als andere, in denen weniger anfällt. Mitte Oktober gibt es eine Self-Study-Week, die ERASMUS-Studierende unbedingt zum Reisen nutzen sollten.

Betreuung vor Ort:
Die Finnen sind immer gern hilfsbereit und freundlich, vor allem aber das International Office und die Dozenten an der LapinAMK helfen bei jedem Problem. Jedem Exchange Student wird ein Tutor zugeteilt, der über das ganze Semester zur Seite steht. Man kann schon vor der Anreise Kontakt mit seinem Tutor aufnehmen und aufkommende Fragen abklären. In meinem Fall hat mich mein Tutor vom Flughafen abgeholt, mir den Zimmerschlüssel überreicht, Wohnung und Wohnheim mit mir besichtigt. Tutoren zeigen auch die Stadt und helfen bei den ersten Besorgungen für die Wohnung oder beim Fahrradkauf. Sie organisieren zudem viel außerhalb der Vorlesungszeit, z.B. Husky-Camp; Reindeer-Safari, Cottage-Weekend und weitere gemeinsame Aktivitäten.
Im Wohnheim Kuntotie werden alle Auslandsstudierenden in 2er-, 3er- oder 6er-WGs untergebracht. Bei der Bewerbung kann man zwar Wünsche bezüglich WG und Mitbewohner angeben, am Ende aber werden die Bewerber zufällig aufgeteilt. So entstehen die verschiedensten Nationalitätenkombinationen, aber ich rate jedem, sich für eine 6er-WG zu bewerben, da man hier am schnellsten Kontakt mit anderen aufnimmt und Freunde kennenlernt.

Tipps:
-Auch wenn die LapinAMK einen Pick-up-Service anbietet, solltet ihr ein paar Tage früher anreisen, so habt ihr die Chance, euch in der Stadt zurecht zu finden oder ein Fahrrad zu besorgen.
-Sucht die Second-Hand-Läden auf, in den man die Grundausstattung für Küche und Zimmer relativ günstig findet (Lampe, Geschirr, Töpfe).
-Unbedingt ein Fahrrad in den ersten Tagen kaufen (50-60€ second-hand, jedoch sehr beliebt und schnell weg); Stadt und Campus sind zu weit weg, um alles zu laufen, mit dem Fahrrad braucht ihr ca. 20 Minuten. Wenn ihr keine fahrtauglichen Räder mehr bekommt, fragt euren Tutor; es gibt eine finnische Webseite (ähnlich wie Ebay), auf der gebrauchte Räder angeboten werden.
-Für den Winter ist wegen der Witterungsverhältnisse eine Busfahrkarte eine Überlegung wert, sie kostet für Studierende 31€ im Monat.
-Nutzt mittags das Mensaessen der Uni: 2,40€ für Salat vom Buffet, Brot, Getränke und Hauptgericht ist echt preiswert und schmeckt gut.
-Wenn man mal günstiger einkaufen will, fahrt zu Lidl (in der Nähe vom Tourismus-Campus); Lidl ist um einiges billiger als K-Markt, der in der Nähe vom Wohnheim ist.
-In Finnland ist das Bezahlen mit Kreditkarte beliebt, nur selten braucht man Bargeld – selbst beim Weggehen.
-Unternehmt so viele Trips wie nur möglich. Lappland ist unglaublich schön, egal ob es einfach nur zum Wandern am Arctic Circle ist (20km entfernt) oder in den Nationalparks, Wild Life Zoo (1 1/2h) oder eine Fahrt nach Tornio/Kemi, Haparanda.
-Aussichtspunkt am Ounasvaara so oft wie möglich besuchen: ein perfekter Ort, um Nordlichter zu beobachten oder im Dezember die ersten (oder letzten) Sonnenstrahlen zu genießen.
-Empfehlenswert sind auch die Reisen mit ESN, z.B. nach St. Petersburg oder Stockholm.

Trotz der Kälte und der Dunkelheit ist Lappland ein einzigartiges Erlebnis, dass ihr nie vergessen werdet. Es ist mehr als nur ein Abenteuer und die Erfahrung wert, sein Auslandssemester dort zu verbringen!