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Land:
Daenemark

Universität:
Aalborg University

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Angewandte Volkswirtschaftslehre

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Noch vor Beginn des eigentlichen Semesters gab es einige administrative Schwierigkeiten bzgl. der Studiengangs- und Kurswahl, da die Aalborg University den Zugang internationaler Austauschstudierender zum Studiengang Economics und den dazugehörigen Vorlesungen sehr rigide handhabt. So musste ich auf das Programm International Cultural Studies (ICS) ausweichen, welches nur entfernt etwas mit VWL zu tun hat. Bei der Auswahl der einzelnen Lehrveranstaltungen hat man dann jedoch relativ freie Wahl. Es ist sogar gestattet als Bachelorstudent Masterkurse zu wählen. Bevor man sich endgültig für die jeweiligen Kurse entscheidet, sollte man sich informieren, welche Art von Prüfung am Ende des Kurses abzulegen ist und ob es überhaupt eine Prüfung gibt (wg. des Credit Transfers). Vorab zu wissen, wann die Prüfung stattfindet bzw. die Assignment Deadlines zu kennen, ist ebenfalls nützlich, weil es vorkommen kann, dass die Termine eng beieinander liegen oder zusammen fallen, falls man Kurse aus verschiedenen Semestern belegen möchte.

An der Aalborg University gibt es ein spezielles Lernmodell, das sich PBL (Problem Based Learning) nennt. Dabei hat man nur die ersten zwei Monate Vorlesungen und geht dann direkt in die Prüfungs- bzw. Projektphase. In dieser Zeit wird in Kleingruppen eine Projektarbeit im Umfang von 20 (bzw. 40 oder 60 Seiten, je nach Gruppengröße) zu einem bestimmten Thema geschrieben. Des Weiteren sind in dieser Zeit alle "Take-Home Assignments" und die komplette Prüfungsvorbereitung zu erledigen. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass diverse deadlines eng zusammenfallen und eine anständige Bearbeitung, aufgrund des Zeitdrucks, kaum noch möglich ist. Drei oder vier Wochen nach dem Abgabetermin des Projekts folgt dann die mündliche Verteidigung, die ebenfalls in die Note mit einfließt. Mir persönlich hat dieses Lernsystem nicht gefallen, da man, aufgrund des sehr dürftigen Umfangs, wenig aus den Vorlesungen mitnimmt.

Betreuung vor Ort:
Das ICS-Programm hatte einen eigenen Koordinator, der sich wirklich gut um die Austauschstudierenden kümmert. Bei Problemen kann man sich jeder Zeit an ihn wenden. Ferner bekam die Gruppe der ICS-Studierenden gleich am ersten Tag einen dänischen Tutor zugeteilt, der eine Campusführung anbot und über das Semester verteilt immer wieder Events und Ausflüge organisierte.

Um als ERASMUS-Student eine Unterkunft zu bekommen, muss man sich früh vor Beginn des Semesters mit dem International Accommodation Office (IAO) in Verbindung setzen. Das Team des IAO kümmert sich dann um alles und bereitet alle Formalien vor, die nur noch am Arrival Day zu unterschreiben sind. Die Wohnungen bzw. Zimmer sind normale Studentenunterkünfte, weder besonders luxuriös, noch besonders heruntergekommen. Da die Mietverträge immer nur für sechs Monate abgeschlossen werden, auch wenn man vielleicht nur vier oder fünf Monate dort wohnt, ergibt sich eine ziemlich hohe Monatsmiete. Zu Beginn ist eine Kaution zu zahlen und dann jeweils die Miete für drei Monate. Insgesamt sollte man mit 15000 - 20000 Kronen (2.000 - 2.600 €) rechnen.

Tipps:
Aalborg eignet sich nicht, um seinen Schnitt aufzubessern, da hier sehr streng bewertet wird und das Niveau ähnlich hoch wie in Deutschland ist.

Um in Aalborg oder generell in Dänemark gut über die Runden zu kommen, braucht man ein monatliches Budget von mind. 800-1200€. Mit "gut über die Runden kommen" ist hier Feiern gehen, Reisen, Busfahren, Lebensmittel nicht zu knapp, evtl. benötigte Bücher und sonstige Ausgaben gemeint. Vor allem die Preise für Alkohol sind extrem hoch.

Wer mit dem Stadtbus vergünstigt und bequem fahren möchte, sollte sich auf alle Fälle eine sog. "Rejsekort" anschaffen.

Aalborg ist eher ein schlechter Ausgangspunkt für Reisen (mit Ausnahme von Norwegen), denn um in ein anderes Land zu kommen, muss man immer erst einmal nach Kopenhagen, um dann vom dortigen Flughafen oder Bahnhof aus die Reise zu starten.

Abschließend möchte ich anmerken, dass ich, falls ich noch einmal die Chance hätte ein Auslandssemester zu machen, dieses auf keinen Fall noch einmal in Dänemark bzw. Aalborg machen würde.