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Land:
Chile

Universität:
Universidad Austral de Chile, Valdivia

Semester und Studiengang:
3. Semester Bachelor Tourismusmanagement

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Die Universidad Austral de Chile ist eine staatliche Universität und gehört zu den anerkanntesten nicht nur in Chile, sondern in ganz Südamerika. Sie verteilt sich auf mehrere Campus, wobei sich der größte davon auf der der Isla Teja in Valdivia befindet. Man kann dort alle möglichen Fachrichtungen studieren, und der Campus ist auch sehr weitläufig. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften befindet sich am Anfang des Campus in einem modernen Gebäude direkt am Fluss.
Grundsätzlich dauert das Semester von August bis Dezember. Allerdings haben zu Beginn des Semesters die Studierenden gestreikt, sodass das Semester erst Mitte September anfing. Ich habe diese Zeit dann zum Reisen genutzt, viele andere haben ihren Flug kurzfristig noch umgebucht. Am Ende des Semesters haben dann auch noch die Professoren gestreikt, was zwar etwas nervig war, aber wir hatten als Austauschstudenten Sonderrechte und konnten die Prüfungen noch vor Weihnachten beenden.
Wir waren insgesamt acht Austauschstudierende im Tourismus-Studiengang und wurden sehr herzlich aufgenommen. Wir konnten Kurse aus allen Semestern wählen und uns so die für uns passenden raussuchen. Obwohl wir bereits im Voraus Kurse angeben mussten, war es kein Problem, diese vor Ort nochmal zu ändern. Ich belegte vier Kurse, davon drei auf Spanisch und einen in Englisch.
Die Lehrveranstaltungen ähneln einem Schulunterricht. Die Kursgröße liegt bei ca. 20 Studierenden, das Verhältnis zu den Professoren ist sehr persönlich und es herrscht Anwesenheitspflicht. Man hat nicht wie in Deutschland eine große Prüfung am Ende des Semesters, sondern muss während des Semesters mehrere kleine Prüfungen schreiben, Referate halten und Gruppenarbeiten erledigen.

Betreuung vor Ort:
Wir waren insgesamt ca. 90 Austauschstudierende aus der ganzen Welt, wir Deutschen hatten den größten Anteil, knapp gefolgt von Mexiko und Kolumbien.
Unsere Ansprechpartnerin heißt Macarena, sie hat immer ein offenes Ohr bei Anliegen und Fragen. Bereits im Vorhinein bekamen wir die wichtigsten Informationen per Mail zugeschickt und wurden in eine Facebookgruppe mit den anderen Austauschstudierenden aufgenommen. Über Facebook hielt uns Macarena auch während des Semesters über Neuigkeiten und Veranstaltungen auf dem Laufenden. Außerdem wird vor dem Semester eine Einführungswoche organisiert, in der man Stadt, Uni und Leute kennenlernt. Am Ende des Semesters gab es auch nochmal eine Abschlusszeremonie, was mir beides sehr gut gefallen hat.
Normalerweise wird kein Spanischsprachkurs für Austauschstudierende angeboten. Auf vielfachen Wunsch wurde dann aber doch ein Kurs während des Semesters organisiert, den Macarena selbst hielt. Dieser fand zweimal die Woche statt und man musste dort auch ganz normal Prüfungen schreiben, um zu bestehen, und es gab auch Anwesenheitspflicht.

Grundsätzlich wohnen Austauschstudierende entweder in Cabañas oder bei einer Familie. Cabañas sind kleine Häuser, in denen man meist mit ein oder zwei anderen Kommilitonen zusammenwohnt. Wer bei einer Familie wohnt, hat dort sein eigenes Zimmer und bekommt Essen und alles gestellt. Um eine Unterkunft muss man sich selbst kümmern, Macarena gab uns aber im im Voraus eine Liste mit Adressen.
Ich habe in einer Cabaña mit zwei anderen Austauschstudenten in der Nähe des Zentrums gewohnt. Meist ist es so, dass jeder sein eigenes kleines Zimmer hat, das Bad teilt man sich, und es gibt einen kleinen Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Geheizt wird größtenteils mit Holzöfen und gekocht mit Gas. Umgerechnet habe ich hierfür warm ca. 160€ gezahlt und mich dort sehr wohl gefühlt.

Tipps:
Ich würde auf alle Fälle empfehlen, erst vor Ort eine Unterkunft zu suchen, da man sich die Wohnungen am besten vorher einmal anschauen sollte und es sowieso am einfachsten ist, durch die Stadt zu laufen und überall zu fragen, wo man ein Schild sieht. Und es findet sicher jeder eine Unterkunft!
Am Anfang kommt man sich mit seinen Spanischkenntnissen in den Lehrveranstaltungen etwas verloren vor und fragt sich, wie man die Kurse nur bestehen soll. Aber keine Sorge, es wird auf alle Fälle besser und man gewöhnt sich relativ schnell an das "Chilenisch".
Generell wird in der Uni alles etwas lockerer gesehen, man kann schon ein bisschen mit Professoren verhandeln und Prüfungen werden oft kurzfristig noch verschoben.
Wenn man mit chilenischen Kommilitonen bei Gruppenarbeiten zusammenarbeitet, nicht wundern, es wird alles immer erst in letzter Sekunde erledigt, und man muss meist etwas nachhaken. Aber sucht unbedingt Kontakt zu Chilenen! Auch wenn am Anfang vielleicht nicht so viele auf einen zukommen, sind die meisten sehr offene und liebenswürdige Menschen und man lernt so viel mehr über Leben und Kultur.
Nutzt eure Freizeit zum Reisen! Chile ist ein wunderschönes Land und hat so vieles zu bieten.

Nutzt unbedingt die Chance, ein Auslandssemester zu machen und scheut euch nicht wegen der Sprache davor zurück, nach Chile zu gehen. Ich hatte eine unvergessliche Zeit und würde mich immer wieder für Valdivia entscheiden. Ich habe so viele Erfahrungen gesammelt und so viele tolle Menschen kennegelernt, die ich nicht missen will. Bei weiteren Fragen freue ich mich jederzeit, weiterhelfen zu können (laura.schaefer@stud.th-deg.de).