Erfahrungsberichte

alle Länder anzeigen

weitere Erfahrungsberichte für Finnland

Land:
Finnland

Universität:
Satakunta University of Applied Sciences (SAMK)

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Angewandte Volkswirtschaftslehre

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Die SAMK hat mehrere Campus; zwei Kommilitonen aus meinem Studiengang und ich studierten in Rauma. Der Campus dort ist sehr überschaubar, man kann sich eigentlich nicht verlaufen. Insgesamt waren wir in Rauma knapp 20 Austauschstudierende, von denen etwa die Hälfte aus dem deutschsprachigen Raum kam.
Die Professoren vor Ort machen alle einen sehr freundlichen Eindruck und sind sehr bemüht um die Erasmus-Studierenden. Es war kein Problem den Vorlesungen zu folgen, da die Professoren ein sehr sauberes Englisch sprechen. Deadlines einzuhalten ist für die Finnen sehr wichtig, Abgabetermine für Assignments sind einzuhalten. Der ein oder andere Professor jedoch hat immer wieder eine neue Deadline verkündet, was uns die Möglichkeit gab, bereits Abgeliefertes nochmal zu überarbeiten.
Manche der Kurse dauern nur das halbe Semester, etwa bis zum Autumn Break (Mitte Oktober), andere hingegen beginnen erst danach. Der gefühlte Arbeitsaufwand ist bei machen Kursen umfangreicher als bei anderen. So kam es vor, dass sich ein Kurs über das ganze Semester zog mit sechs kleinen Assignments, einem Größeren, einer Prüfung in der ersten Hälfte des Semesters, und in der zweiten Hälfte waren dann noch zwei Case Studies zu bearbeiten. Ein anderer Kurs war nach der ersten Hälfte beendet mit zwei Gruppenarbeiten und einer Prüfung.
Es wird von den Studierenden sehr viel Eigenarbeit in Form von Vor- und Nachbereitung gefordert. Wenn ich alle Assignments zusammenzähle, die ich zu erledigen hatte, komme ich auf 22, wovon manche alleine zu bearbeiten waren und einige als Gruppenarbeit. Auch der Umfang variierte von zwei bis drei bis ca. 20 Seiten. Bei Fragen ist es kein Problem, sich an den jeweiligen Professor zu wenden.

Betreuung vor Ort:
Asprechpartner am Campus in Rauma ist Saija Arslan. An sie kann man sich mit allen Fragen und Problemen wenden. Ich musste zu Beginn meine vorab getroffene Kurswahl auf Grund von Überschneidungen im Vorlesungsplan abändern, was seitens der Professoren sowohl in Rauma als auch in Deggendorf ohne Probleme möglich war. (Einige Kommilitonen aus Italien hatten da durchaus mehr Probleme.) Weiterhelfen kann auch Marina Wikman. Sie ist hauptsächlich für die ausländischen Bachelor-Studierenden zuständig, hat aber auch ein offenes Ohr für Austauschstudenten.

Samakko ist der Studentenverein der SAMK, der ein sehr ordentliches Programm für die internationalen und finnischen Studierenden auf die Beine stellt. Zu Beginn des Semesters gab es in Pori eine große Veranstaltung mit Pub-Crawl, Wasserdusche aus dem Feuerwehrschlauch am Stadtplatz und anschließender Party in der Disco. Im weiteren Verlauf des Semesters wurde auch eine Schnitzeljagd durch Rauma veranstaltet oder ein Beach-Soccer-Turnier am Strand.

Mein Tutor hat sich sehr bald bei mir gemeldet und Tipps gegeben, wie ich am Besten vom Flughafen in Helsinki nach Rauma komme. Dort hat er uns auch mit dem Auto vom Busbahnhof abgeholt und in die Wohnung gebracht. Die Unterkunft mussten wir privat organisieren, bekamen jedoch von der Hochschule Informationen über örtliche Immobilienmakler. Ich habe mir zusammen mit meinen beiden Kommilitonen eine Wohnung geteilt, die knappe fünf Minuten mit dem Fahrrad von der Hochschule entfernt lag. Die Wohnung war mit allen ausgestattet, was man braucht: Handtücher, Geschirr, Töpfe, Bettwäsche, Waschmaschine usw., und darüber hinaus gab es auch eine Sauna.
Unsere Tutoren haben auch Ausflüge für uns organisiert. Sie helfen bei der Suche nach Fahrrädern oder geben Tipps, wo man abends hingehen kann.

Tipps:
Hauptfortbewegungsmittel neben dem Fahrrad ist der Bus. So gibt es zwei große Anbieter von Fernbussen: www.matkahuolto.fi oder www.onnibus.com
Onnibus-Fahren ist wirklich billig, wenn man früh bucht. So kommt man für ca. 4,- EUR von Helsinki nach Rauma (ca. 4 Stunden Fahrt). Das Netz ist wirklich sehr gut ausgebaut, man kommt per Bus in jede Ecke Finnlands. Zudem sind alle Fernbusse mit kostenlosen WLAN ausgestattet.
Mobiles Internet ist im Vergleich zu Deutschland in Finnland extrem billig. So bekommt man für 20,- EUR im Monat eine Datenflat mit unbegrenztem Datenvolumen. Anbieter sind DNA oder Sonera. Der Empfang ist selbst tief im Wald gegeben.
Fahrräder bekommt man entweder in Second-Hand-Läden, die aber manchmal sehr marode aussehen und fast auseinanderfallen oder im Fahrradladen. Ich habe mein Fahrrad bei "Suomisen Pyörä Ky" gekauft. Es war gebraucht, jedoch etwas teurer als die beim Second-Hand-Laden. Der Verkäufer war freundlich und der Zustand des Fahrrad top (Luft in den Reifen, die Bremsen haben funktioniert und die Kette war geölt). Außerdem haben ich auch noch ein Fahrradschloss geschenkt bekommen.

Was muss man unbedingt anschauen, wenn man in Finnland ist:
- Turku ist die nächstgrößere Stadt und einen Besuch wert.
- Tampere ist ein bisschen weiter entfernt und liegt im Landesinneren.
- Stockholm ist sehenswert, ein Wochenende mit Fährfahrt und einer Übernachtung im Hotel für 120,- EUR ist top. (Die Fähre fährt in Turku los, wir sind mit VikingLine gefahren.)
- Helsinki als Hauptstadt sollte man natürlich auch besucht haben.
- St. Petersburg: Mit St. Peterline kommt man sehr billig in die russische Metropole mit mehr Einwohnern als ganz Finnland. Wir haben eine kleine Kreuzfahrt gemacht: Helsinki - Stockholm - Tallinn - St. Petersburg - Helsinki. Man ist jeweils für ca. 8-9 Stunden an Land und hat Zeit sich die Städte anzuschauen. Vom Schiff aus werden auch Ausflüge angeboten. Der Preis von nicht mal 100,- EUR ist unschlagbar.
- Lappland!