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Land:
Japan

Universität:
Kansai Gaidai University

Semester und Studiengang:
5. Semester Bachelor Medientechnik

Aufenthalt:
summersemester 2017

Über die Universität:
Die Kansai Gaidai University (KGU) befindet sich in Hirakata, diese Stadt liegt genau zwischen Osaka und Kyoto. Die KGU bietet ausländischen Studierenden eine Vielzahl an interessanten Programmen. Wer im Sommersemester anreist, der findet zunächst einen größtenteils leeren Campus vor, da die meisten japanischen Studenten erst einige Wochen später aus ihren Semesterferien zurückkommen. Das ist meiner Meinung nach gut, weil man so genügend Zeit hat, alles zu organisieren und sich ein bisschen einzuleben. Sobald die Semesterferien zu Ende gehen, sind plötzlich ca. 10.000 Studierende mehr am Campus und es stehen unzählige Clubs, die so ziemlich alle Interessen abdecken, zur Auswahl.

Das Kursangebot des Asian Studies Programme ist ziemlich breit gefächert. Von Kunst, über Design, Marketing, Business, Wirtschaft, Recht, Soziologie und noch ein paar anderen Kursthemen dürfte für die meisten Studiengänge etwas dabei sein. Als Medientechnikerin habe ich mich z.B. für den Kurs "Marketing across Cultures" eingetragen, in dem wir zusammen mit einem japanischen Unternehmen ein kurzes Werbevideo produziert haben. Der betreuende Professor, Mr. Zurcher ist meiner Meinung nach einer der kompetentesten Professoren, die die KGU zu bieten hat. Er leitet ebenfalls das Internship Programme, für welches man sich während des Sommersemesters anmelden kann. Dieses Programm bietet die Möglichkeit, nach Ende des Semesters kurze Praktika in verschiedenen japanischen Unternehmen oder Schulen abzuleisten.

Zum Japanisch-Unterricht: Ich bin bereits mit Vorkenntnissen nach Japan geflogen und ich kann es nur empfehlen, sich vorher schon ein paar Hiragana/Katakana einzuprägen. Gearbeitet wird in den ersten Levels mit den Genki-Büchern (kauft euch die Englischsprachigen!) und lernt ein bisschen vor, das wird euch den Einstieg ungemein erleichtern. Für höhere Levels, ab Level 4, gibt es meist Material direkt vom Dozenten. Allgemein ist der Unterricht sehr gut, durch den ständigen Kontakt mit japanischen Studierenden erlangt man auch schnell mehr Übung im Sprechen.

Betreuung vor Ort:
Das Bewerbungsformular zeigt mehrere Alternativen auf, wo man während des Semesters untergebracht sein möchte. Ich habe mich für Homestay entschieden und bereue meine Entscheidung auf keinen Fall! Ich wohnte etwas außerhalb und bin jeden Morgen mit Zug und Bus zur Uni gefahren. Ich hatte ein eigenes großes Zimmer mit Bett, Kühlschrank, Schreibtisch, Sofa und und und. Zuerst hatte ich einige Bedenken bezüglich einer möglichen Curfew, Sprachbarrieren oder ähnlichen. In meiner Familie konnte ich kommen und gehen, wann ich wollte, das einzige was ich zu beachten hatte, waren die täglichen Essens- und Duschzeiten. Wenn ich mit Freunden zu Abend essen wollte, musste ich meine Pläne bereits gegen Mittag meiner Gastmutter mitteilen, damit sie mein Essen nicht umsonst anrichtet. Abendessen war täglich um 19 Uhr und anschließend Duschzeit. Das war manchmal etwas nervig, aber angesichts all dessen, was mir meine Gastfamilie zu bieten hatte, nur ein kleines Manko! Ich habe mich mit meiner Gastfamilie bestens verstanden. Sie haben mich einige Male zum Essen eingeladen, sind mit mir nach Osaka oder Kyoto gefahren oder haben mich sogar zur eigenen Firmenfeier eingeladen. Die Kommunikation war auch kein Problem, Japanischvorkenntnisse helfen ungemein, wie vorher schon erwähnt.

Alternativ kann man sich fürs Wohnen in einem Seminarhaus entscheiden. Seminarhaus 2 ist mit Abstand das Unbeliebteste. Die Besitzer sind um einiges strenger als die der anderen Häuser und ich habe von einigen Freunden immer wieder Beschwerden gehört.
Seminarhaus 3 ist dagegen das Beliebteste. Es bietet kleinere Wohneinheiten, so dass sich weniger Studierende Küche und Bad teilen. Zudem verfügt jede Einheit über einen Fernseher und ein Sofa. Die Zimmer sind in allen Seminarhäusern gleich, der einzige Unterschied ist, dass Seminarhaus 1 und 4 keine Balkone haben.

Bei Fragen stehen die Mitarbeiter des CIE oder der Seminarhäuser immer zur Seite. Auch an Professoren kann man sich jeder Zeit wenden. Von daher hatte ich nie größere Probleme.

Tipps:
- Lasst euch nicht vom Homestay abschrecken. Die Erfahrung ist es definitiv wert.
- Springt nicht in den Brunnen am Campus --> Ticket zurück nach Hause.
- Wenn ihr überlegt ein zweites Semester zu bleiben, teilt es dem IO so früh es geht mit. Besser, bewerbt euch gleich für ein ganzes Jahr.
- Da Hirakata zwischen Osaka und Kyoto liegt, bieten sich beide Städte zum Ausgehen und für zahlreiche Freizeitaktivitäten an.
- Wer überlegt, sich selbst eine Unterkunft zu besorgen, sollte das erst im zweiten Semester mit Hilfe von japanischen Freunden tun. Das kann schnell zur Kostenfalle werden, wenn man nicht alles lesen kann, was auf dem Papier steht und nachfragt.
- Die Preise sind in etwa die Gleichen wie in Deutschland. Nur ist auswärts Essen um einiges günstiger.
- Bringt genügend Deodorant mit. Japanische Deos helfen so gut wie gar nicht. Das Gleiche gilt für Haarspray.
- Bringt genügend Süßigkeiten und Mitbringsel aus Deutschland mit. Mein Vorrat hat ca. drei Tage überlebt!