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Land:
Chile

Universität:
Universidad Austral de Chile

Semester und Studiengang:
4. Semester Bachelor International Tourism Management / Health & Medical Tourism

Aufenthalt:
wintersemester 2016

Über die Universität:
Die Universidad Austral de Chile ist eine der größten Unis in Chile und hat mehrere Campus, der größte befindet sich auf der Isla Teja in Valdivia. Der erste Eindruck ist aufgrund der Fläche des gesamten Campus überwältigend. Die Fakultät für Tourismus ist die neueste und befindet direkt am Fluss, also optimal für eine kleine Erholung nach einem langen Unitag.
In Valdivia studieren rund 30. 000 Studenten. Man hat das Gefühl, jeden Tag jemanden neues über den Weg zu laufen, was echt erschreckend sein kann, wenn man schon mehrere Wochen oder Monate dort studiert. Wegen der Größe kann es in den ersten Tage auch leicht passieren, dass man sich verläuft. Aber das ist nicht schlimm, da die einheimischen Studierenden super hilfsbereit und offen sind. Also einfach fragen, wenn man nicht weiß wohin.
Die Gruppen sind sehr klein, dadurch ist das Verhältnis zu den Professoren eng. Die meisten haben auch Verständnis für die am Anfang noch vorhandene Sprachbarriere, denn was ganz normal ist, auch für Studierende, die schon ein höheres Spanisch-Level haben, ist das Verstehen der Chilenen. Die Aussprache ist sehr speziell und es wird schnell gesprochen, Wörter werden verschluckt oder chilenische Umgangssprache benutzt. Aber nach ein paar Wochen kommt man da auch dahinter, und dann ist das einem auch nicht mehr so fremd. Ein gewisses Grundverständnis an Spanisch sollte allerdings vorhanden sein, da Englisch nicht so verbreitet gesprochen wird in Chile.
Noch eine kleine Sache, lasst euch von den Studentenstreiks nicht abschrecken. Die finden jedes Jahr am Anfang und meistens auch am Ende des Semesters statt. Nutzt die Zeit einfach sinnvoll mit Reisen :)

Betreuung vor Ort:
Für die Austauschstudierenden vor Ort ist Macarena zuständig, sie ist eine sehr liebe und offene Person. Man kann immer zu ihr gehen oder sie ansprechen bei Fragen zum Studienablauf oder zum allgemeinen Programm. Mit ihr stand ich auch schon vor Abflug via E-Mail in Kontakt und bekam die nötigen Informationen zur Einführungswoche, zum Uni-Start und all den wichtigen Dates vor Ort. Zudem organisiert sie unter dem Semester Treffen oder andere Veranstaltungen, zu denen dann alle Austauschstudierenden eingeladen werden und es immer schön ist, dort zu partizipieren.
Ganz anders als in Deutschland wird das Thema Wohnen angegangen. Macarena schickt vor Beginn des Semesters einen Plan zu mit verschiedenen Adressen von Wohnungen und den dazu gehörigen Telefonnummern der Vermieter. Aber es ist besser, die Suche vor Ort aktiv zu betreiben, durch die Straßen zu laufen und nach sog. "Cabanas" zu suchen. Cabanas sind Bungalows, in denen üblicherweise zwei oder vier Studierende zusammen wohnen und sich Bad und Küche teilen. Cabanas gibt es viele, sie sind überall in der Stadt verteilt. Am besten man schließt sich mit Kommilitonen zusammen und geht gemeinsam auf die Suche.
Was am Anfang etwas kompliziert wirkt, ist das Busfahren. Anders als in Deutschland bleibt der Bus nicht an jeder Haltestelle stehen, sondern man muss den Arm heben und dem Busfahrer zeigen, dass man mitfahren möchte. Den Fehler habe ich nämlich am Anfang gemacht und stand auch gute 15 Minuten da und habe einen Bus nach dem anderen passieren lassen. Ansonsten ist die Busanbindung gut, die Busse sind schnell und sehr kostengünstig. Kleiner Tipp: mit der Buslinie 20 kommt ihr direkt zum Pazifik :)

Tipps:
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mit der Wahl Chile super zufrieden bin und ich diese Erfahrung ungern missen würde. Von großem Vorteil ist, wenn ihr euch von Beginn an Chilenen anschließt, denn die kennen sich in der Stadt und Region gut aus. Ich weiß, es ist leichter sich mit Leuten aus der Heimat zusammen zu tun, aber lasst euch auf dieses Abenteuer und die Erfahrung ein und genießt das Land, die Region um Valdivia, die Stadt und vor allem die Leute in vollen Zügen und auf Spanisch, nicht auf Deutsch.
Nutzt auch die Zeit danach und reist in Südamerika herum. Normalerweise hat man genug Zeit nach dem Semester, um in den Norden von Chile (Atacama-Wüste) und dann weiter nach Bolivien und Peru (Macchu Michu) zu reisen oder in den Süden nach Patagonien, was allerdings die teurere Variante ist. Ich habe die Rundreise durch die drei Länder am Ende gemacht; man kann es in vier Wochen schaffen. Ich kann es nur empfehlen, da man danach erst mal nicht so schnell die Möglichkeit hat, Südamerika zu bereisen.
Und noch etwas, es gibt ein paar verlängerte Wochenenden unter dem Semester, tut euch in einer kleinen Gruppe zusammen und verlasst Valdivia (am besten mit dem Bus) und schaut euch die Region an, z.B. die schöne Insel "Chiloe" im Süden oder Pucon mit dem Nationalpark und Blick auf den Vulkan oder an den See Panguipulli.
Ihr seht, es gibt viele Möglichkeit und ohne Ende viel zu erleben, also entscheidet euch für eines der Facetten reichsten Länder der Welt - es lohnt sich.