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Land:
Polen

Universität:
Cracow University of Economics

Semester und Studiengang:
6. Semester Bachelor Angewandte Volkswirtschaftslehre

Aufenthalt:
summersemester 2017

Über die Universität:
Ich durfte ein ERASMUS-Semester an der Wirtschaftsuniversität in Krakau (Uniwersytet Ekonomiczny w Krakowie) verbringen, an der ca. 23.000 Studierende eingeschrieben sind und die entsprechend groß ist. Die Vorlesungssäle sind trotzdem eher klein gehalten. Man kann Kurse mit vielen und wenigen ECTS-Punkten belegen. Bei denen mit hoher Punktzahl ist der Arbeitsaufwand selbstredend höher, d.h. er variiert sehr stark. Oft sind die Lehrveranstaltungen unterteilt in "Lectures", in denen man den Grundstoff lernt, und "Classes", in denen man den Stoff vertieft und Übungen dazu macht. Diese "Classes" sind Pflichtveranstaltungen, und die Anwesenheit wird in allen Kursen überprüft. Unter dem Semester hat man oft Projekte in Gruppen zu bearbeiten, Zwischentests zu schreiben oder Referate vorzubereiten.
Die Auswahl an Lehrveranstaltungen in Englisch ist groß, die meisten Professoren sprechen sehr gut Englisch. Man gewöhnt sich generell sehr schnell an die Sprache. Die Prüfungszeit war für mich etwas stressiger, da man die Klausuren in der jeweiligen letzten Stunde des Kurses schreibt und oftmals auch viele Prüfungen an einem Tag stattfinden. In den Klausuren kann jede Art von Abfrage erfolgen: Multiple Choice, offene Fragen oder auch ein kurzer Aufsatz können gefordert sein. Die Korrektur erfolgt sehr schnell, teilweise bekommt man schon am selben Tag die Note gesagt, was von Vorteil ist, da die Nachschreibklausuren ein bis zwei Wochen nach der nicht bestandenen Klausur stattfinden.

Betreuung vor Ort:
Wenn man Hilfe braucht, kann man sich jederzeit an das Personal im International Office wenden, das stets sehr nett und hilfsbereit ist. Auch wenn man sich mit spezifischen Fragen direkt an Professoren wendet, wird meist sehr schnell und bemüht geantwortet.
Für persönliche Probleme wird jedem Erasmusstudierenden ein Tutor zur Seite gestellt. Das war für mich eine große Hilfe, da diese Studentin mir stets zur Seite stand, wenn Dinge in Polnisch zu erledigen waren. Ich hatte von meinen Kommilitonen aus dem letzten Semester erfahren, dass das Tutorenprogramm nicht so gut lief, jedoch gab es dieses Semester keinerlei Schwierigkeiten.
Um die Wohnung habe ich mich selbst gekümmert, die Universität kooperiert mit mehreren Organisationen vor Ort, an die man sich wenden kann. Mir hat von diesen Organisationen nur eine geantwortet, die "Rentseller Group". Die angebotenen Wohnungen scheinen zwar auf den ersten Blick günstig zu sein, sind für polnische Verhältnisse aber sehr teuer. Dafür werden Wohnungen angeboten, die sehr zentral in der Stadtmitte oder nahe an der Universität liegen.

Tipps:
Wer überlegt nach Polen zu gehen, sollte sich davor etwas mit der Sprache auseinandersetzen. Ich habe mich mit der Duolingo-App etwas vorbereiten können; es macht den Alltag einfacher, wenn man z.B. beim Einkaufen ein paar Wörter versteht oder wiedererkennt. Rund um den Stadtplatz von Krakau sprechen die Leute sehr gut Englisch, auch in Restaurants bekommt man meistens eine englische Karte. Desto weiter man sich aber von der Stadtmitte entfernt, desto weniger wird Englisch gesprochen. Zum Beispiel in der Postzentrale tun sich sprachliche Barrieren auf. Generell sprechen junge Leute besser Englisch als ältere.
Lasst euch von den Tutoren bei der Wohnungssuche helfen, die Wohnungsagentur verlangt zu hohe Mieten von ausländischen Studierenden. Zudem musste ich die Wohnung nach meiner Ankunft wechseln, da ich sehr viele Probleme (z.B. eine kaputte Balkontür) in der alten Wohnung hatte.

Mein Auslandssemester an der Wirtschaftsuniversität habe ich sehr genossen. Als Student in Krakau bekommt man fast überall Rabatt. Ich empfehle eine Mitgliedschaft bei ESN (Erasmus Student Network); die Mitgliedschaft ermöglicht neben Rabatten in Restaurants und Bars auch günstigere Reisemöglichkeiten. Es lohnt sich, den Mitgliedsbeitrag von 30 Zloty (also 7,50€) zu entrichten, das macht sich bereits beim ersten Restaurantbesuch bemerkbar. Desweiteren gibt es in vielen Bars Studentenabende, bei denen man eine gute Zeit haben wird; besonders zu empfehlen sind die Bars von "Pijalnia Wódki i Piwa". Hier treffen sich Alt und Jung, und man kommt auch in Kontakt mit Einheimischen. Montags gibt es für Studenten 50% Rabatt.