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Land:
Chile

Universität:
Universidad Mayor, Santiago de Chile

Semester und Studiengang:
4. Semester Bachelor International Management

Aufenthalt:
summersemester 2017

Über die Universität:
Die „Universidad Mayor“ gehört zu den besten und anerkanntesten privaten Universitäten Chiles; sie ist auf mehrere Campus verteilt. Da die Lehrveranstaltungen im Bereich International Management am Campus „Manuel Montt“ stattfanden, kann ich nur über diesen berichten. Er befindet sich im Zentrum (neben der U-Bahn-Station Manuell Montt) und ist umgeben von Bars und Restaurants. Das Gebäude ist von außen nicht sehr auffällig, doch innen recht neu eingerichtet und beinhaltet auch mehrere Aufenthaltsbereiche, eine Cafeteria und sonst auch alles, was man braucht.
Am Anfang des Semesters hat man einen knappen Monat Zeit, um die bereits zuhause entschiedene Kurswahl nochmal zu ändern. Diese Phase läuft etwas chaotisch ab (wie auch sonst einiges in Südamerika), doch wenn man sich mal an die etwas andere Mentalität gewöhnt hat, lässt sich die lockere Herangehensweise gut verkraften. Die Professoren schwanken auch oft zwischen professionellen Vorlesungen und der eben genannten lockeren Herangehensweise, welche sich aber nie negativ auf die Leistungen ausgewirkt hat. Auch die angekündigte Anwesenheitsplicht reduziert sich schlussendlich auf 65% für Austauschstudierende, was dann doch einen gewissen Freiraum für andere Aktivitäten lässt. Anders als in Deutschland jedoch, hat man normalerweise jede Woche eine oder mehrere kleine Prüfungen, Präsentationen oder andere Arbeiten, um immer am Ball zu sein und nicht im Laufe des Semesters auf der Strecke zu bleiben. Dieser Fleiß während des Semesters kann am Ende des Semesters belohnt werden. Falls man nie eine Note schlechter als 4,0 (beste: 7,0) schreibt und einen Durchschnitt von 5,0 vorweisen kann, muss man die Abschlussprüfung in diesem Fach am Ende des Semesters nicht schreiben und kann einen knappen Monat, welcher für Vorbereitung und Prüfung eingeplant ist, für andere Tätigkeiten (Stichwort Reisen) nutzen.

Betreuung vor Ort:
Von der Betreuung vor Ort und auch bereits vor Ankunft war ich sehr positiv überrascht. Bereits Wochen vor dem Start des Semesters wird man mit Info-Mails über die Uni und Chile, Kontakte für Unterkunft und mögliche Ausflugziele im Land und dergleichen quasi zugeschüttet. Auch nach Ankunft an der Uni geht das so weiter. Wenn sich das erste Chaos mit der Kurswahl gelegt hat, stellt man fest, dass die wirklich sehr freundlichen Mitarbeiterinnen im International Office jederzeit erreichbar sind und bei allen möglichen Schwierigkeiten und Fragen gerne weiterhelfen.
Die Universität organisiert speziell für die Austauschstudierenden mehrere Ausflüge, wofür auch das International Office zuständig ist. Ziel dieser Exkursionen ist nicht nur die Bekanntmachung mit dem Land, sondern auch mit den anderen Austauschstudierenden, mit denen man im Regelfall einen Großteil der Zeit innerhalb und außerhalb der Universität verbringt.
Die Professoren sind normalerweise nachsichtig, falls man mal eine Vorlesung aufgrund eines Ausflugs verpasst oder die Spanischkenntnisse am Anfang des Semesters noch nicht dem gewünschten Niveau entsprechen. (Lasst euch bei der Wahl des Auslandssemesters auf gar keinen Fall von eventuellen Lücken in euren Spanischkenntnissen abschrecken!!!) In diesen Fällen greifen sie einem unter die Arme und versuchen gemeinsam mit den Studierenden eine für beide Seiten gute Lösung zu finden.
Obwohl die Universität die eine oder andere E-Mail über Wohnmöglichkeiten verschickt, muss man grundsätzlich selbst eine Wohnung finden. Da es in Santiago jedoch ein breites Angebot an Unterkünften zu unterschiedlichen Preisen gibt, fällt das nicht weiter schwer. Ich selbst habe kurz vor meiner Ankunft mit einigen potenziellen Vermietern Kontakt aufgenommen und in den ersten Tagen dann einige Wohnungen besichtigt, um mich dann recht sicher zu entscheiden.

Tipps:
Chile ist ein südamerikanisches Land, und irgendwie treffen auch die meisten Vorurteile mehr oder weniger zu. Man sollte in jedem Fall etwas mehr Geduld mitbringen und sich auch nicht von längerem Warten am Ticketschalter, der Busstation oder im Supermarkt stressen lassen. Zum Thema Sicherheit kann ich nur sagen, dass mir während meinem Aufenthalt in Santiago, als auch während all meiner Reisen durch Chile und andere Länder überhaupt nichts passiert ist. Allerdings wurden einigen Bekannten während meiner Zeit in Südamerika das Handy oder die Geldbörse gestohlen. Dabei gilt es allerdings auch zu erwähnen, dass man den meisten dieser Ereignisse mit gesundem Menschenverstand aus dem Weg gehen kann (zum Beispiel sollte man nachts um 3 nach dem Club nicht alleine 20 Min. durch die Stadt heimlaufen). Abgesehen davon ist Chile eines der schönsten Länder der Welt.
Falls es irgendwie möglich ist, empfehle ich, die Kurse auf eine Minimalzahl von Tagen zu legen, da es unglaublich viele schöne Orte gibt. „Leider“ ist Chile nun mal ein sehr langes Land, was die Reisezeiten im Bus in die Höhe schraubt. Chile bietet vor allem für Naturliebhaber ein unglaublich großes Spektrum an Reisezielen, die ihr soweit möglich alle von Süd nach Nord (oder umgekehrt je nach Semester und Jahreszeit) abklappern solltet. Des Weiteren kann ich nur empfehlen bereits einige Wochen vor Start des Semesters hin- und so spät wie möglich zurückzufliegen, da auch die anderen südamerikanischen Länder extrem viel zu bieten haben.
Einen letzten Tipp zur Wohnungssuche will ich noch loswerden. Da man doch einige Monate dort verbringt, habe ich es fantastisch gefunden, mit mehreren Personen aus verschiedenen Nationen zusammen zu wohnen. Ich habe dort auch meine beiden besten Freunde kennengelernt, was sowohl den Alltag als auch die Ausflüge ungemein angenehmer und schöner gemacht hat. Ich kann jedem Austauschstudierenden daher nur raten, sich eine bunt durchgemischte WG zu suchen.